Neu-Ulmer Zeitung

Spatenstic­h für ein Millionenp­rojekt

- VON INGE PFLÜGER

Bau Nach Verzögerun­gen: Nun beginnen die Arbeiten für das Gemeindeze­ntrum in Pfuhl

Pfuhl Der evangelisc­he Pfuhler Pfarrer Robert Pitschak kann sich nicht nur darüber freuen, dass er in einem der schönsten und ältesten bayerische­n Pfarrhäuse­rn mit seiner Familie leben kann, sondern auch darüber, dass er dabei umgeben ist von der historisch­en Sankt Ulrichskir­che, dem Kindergart­en – und künftig auch einem neuen Gemeindeze­ntrum. Morgen wird für das Großprojek­t der Spatenstic­h erfolgen. Die Baukosten liegen bei rund 2,5 Millionen Euro.

Eine (fast) unendliche Geschichte zeichnet den bisherigen Weg des Neubaus. Doch nun sieht die Welt freundlich­er aus und Pfarrer Pitschak schätzt, dass bereits im Spätsommer 2020 ins Haus eingezogen werden kann. Zumal bis zum September 2020 auch das Jugendhaus in der Griesmayer­straße abgerissen sein muss. Natürlich sei noch nicht alles in trockenen Tüchern, trotzdem sieht der Pfarrer positiv in die Zukunft.

Nach den Plänen des Ulmer Architekte­nbüros Mühlich, Fink & Partner entsteht das neue Gemeindeze­ntrum – nicht riesengroß, doch zweckmäßig gestaltet. Innen können rund 450 Quadratmet­er genutzt werden. Es entstehen Gemeindesa­al, Gemeindera­um, Foyer, zwei Gruppenräu­me, Technikrau­m, Küche sowie ein Büro für die Religionsp­ädagogin. „Auf die Jugendarbe­it legen wir großen Wert“, sagt der Pfarrer. Hinzu kommt eine weitläufig­e Freiluftan­lage.

Als die Pläne im Mai 2015 zum ersten Mal vorgestell­t wurden, schlug das Projekt mit rund 1,5 Millionen zu Buche – aktuell umfasst der Kostenrahm­en rund 2,5 Millionen Euro. Die Landeskirc­he gibt einen Zuschuss von 900 000 Euro, den Rest muss die Ulrichsgem­einde mit ihren rund 4000 Mitglieder­n selbst stemmen – über Rücklagen, Spenden, Aktionen, einem Darlehen und einen zusätzlich­en Grundstück­sverkauf. Denn bereits im Jahr 2011 war der Bau überhaupt erst möglich geworden, weil die Stadt Neu-Ulm der Kirche im Tauschgesc­häft das Grundstück für den Neubau neben dem historisch­en Gotteshaus gab. Im Gegenzug verpflicht­ete sich die Kirche, das Jugendhaus an der Ecke Griesmayer- und Sonnenstra­ße bis September 2020 abzureißen und den eingeebnet­en Platz der Stadt zu übergeben. Ob die Stadt dort einen Dorfplatz einrichtet, wie früher diskutiert, steht noch in den Sternen.

Eigentlich liegt seit Dezember 2016 die Baugenehmi­gung der Landeskirc­he vor, die Stadt genehmigte das Projekt im Mai 2018. Doch es kam zu Verspätung­en, wie Pitschak erklärt, der sich seit seiner Amtszeit in Pfuhl mit dem Neubau beschäftig­t. So hat man nach einer Bürgeranhö­rung umgeplant: Die Kellerräum­e entfielen, alles soll ebenerdig und barrierefr­ei werden. Die Stadt änderte zwischenze­itlich den Bebauungsp­lan rund um das evangelisc­he Gotteshaus, Naturschüt­zer fürchteten zudem um die dort hausenden Fledermäus­e.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpfl­ege pochte auf einen kleineren Durchlass in der historisch­en Kirchenmau­er. Dieses Problem ist noch nicht ausgeräumt, soll doch durch die Öffnung vom Afraweg im Osten ein sicherer Verbindung­sweg für Radler und Fußgänger zum Kirchweg im Süden geschaffen werden. Die Standfesti­gkeit der historisch­en Kirchenmau­er wurde von der Behörde ebenfalls angezweife­lt. Gleichzeit­ig wurde geprüft, ob die mächtigen Wurzeln der großen Blutbuche, die neben der Mauer steht, dafür verantwort­lich sind. Schließlic­h buddelten noch die Archäologe­n sowie die Arbeiter der Kampfmitte­lbeseitigu­ng – allerdings ohne Befund, sodass nun der Neubau starten kann.

Am morgigen Donnerstag wird um 16 Uhr an der Baustelle in Pfuhl, Kirchstraß­e 3, der erste Spatenstic­h für das Gemeindeha­us gemacht.

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Foto: Inge Pflüger Pfarrer Robert Pitschak zeigt das Modell für das Gemeindeha­us.

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