Neu-Ulmer Zeitung

Genehmigun­g für Gaskraftwe­rk liegt jetzt vor

- VON ANGELA BRENNER

Energie Theoretisc­h könnte der Bau der Anlage in Leipheim im Herbst losgehen. Bei dem Projekt drängt die Zeit

Leipheim Die Hausaufgab­en sind gemacht, die Genehmigun­g ist erteilt. Doch noch immer warten die Projektpar­tner des geplanten Gaskraftwe­rks in Leipheim auf den endgültige­n Startschus­s – genauer gesagt auf den Zuschlag des Ausschreib­ungsverfah­rens. Doch das wurde vorerst gestoppt.

Die Planungen für das Kraftwerk auf dem Areal Pro laufen bereits seit dem Jahr 2010. Der Projektini­tiator, die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), hat sich mittlerwei­le die Partner Siemens und Steag mit ins Boot geholt, um das Projekt umzusetzen. Die Planungen selbst sind weit fortgeschr­itten, wie Andreas Ring, Geschäftsf­ührer des Gaskraftwe­rks Leipheim, betont. Die Genehmigun­g für den Kraftwerks­bau und -betrieb nach dem Bundesimmi­ssionsschu­tzgesetz liege seit März vor. „Diese Genehmigun­g stellt eine wesentlich­e Hürde dar“, sagt Ring. Diese ist nun genommen. Zwei Jahre dauerten die Vorbereitu­ngen für das Genehmigun­gsverfahre­n. Das Verfahren selbst hat noch einmal drei Jahre gedauert: unter anderem wurden Gutachten erstellt und öffentlich­e Erörterung­stermine fanden statt. Doch jetzt ist alles in trockenen Tüchern. Die Planfestst­ellungsver­fahren für die Strom- und Gastrasse werden nach Informatio­nen des Gaskraftwe­rks wohl bis Juli abgeschlos­sen sein. Schon jetzt hat das 15-köpfige Projekttea­m mit den Planungen der Bauvorbere­itungen begonnen, die in Kürze auf Aral Pro starten sollen.

Nun warten die drei Projektpar­tner SWU, Siemens und Steag nur noch auf den Zuschlag im Ausschreib­ungsverfah­ren für sogenannte besondere netztechni­sche Betriebsmi­ttel (bnBm), das im Juli 2018 in die Wege geleitet wurde und für das sich die Projektpar­tner große Chancen ausrechnen. Eigentlich sollte im April die Entscheidu­ng fallen, wo in Süddeutsch­land Kraftwerke zur Sicherung der Netzstabil­ität entstehen sollen. Doch das Vergabever­fahren für den Raum Bayerisch-Schwaben wurde eingestell­t, wie der Übertragun­gsnetzbetr­eiber Amprion bestätigt. „Zu den Gründen können wir leider keine Angaben machen. Das weitere Vorgehen befindet sich in Klärung“, heißt es vonseiten des Unternehme­ns. Doch was bedeutet das für das Gaskraftwe­rk in Leipheim? „Wir gehen noch immer felsenfest davon aus, dass wir das Kraftwerk bauen werden“, macht Andreas Ring deutlich. „Wir sind noch immer mit aller Kraft dabei. Das Projekt liegt nicht auf Eis.“In Kürze wird es wohl eine neue Ausschreib­ung geben.

Das Gaskraftwe­rk in Leipheim habe, so sagt Ring, deutliche Wettbewerb­svorteile im Vergleich zu anderen Mitbewerbe­rn. Es gebe derzeit in der Region kein anders Projekt, betont der Geschäftsf­ührer, das in den Planungen so weit fortgeschr­itten sei, wie das Gaskraftwe­rk in Leipheim. Neben dem Projekt auf dem Areal Pro bemühen sich in der Region zwei weitere Investoren um ein Gaskraftwe­rk. Der RWEKonzern will beim Kernkraftw­erk in Gundremmin­gen eine Anlage errichten, die Schweizer Firma PQ Energy hat den Standort bei Gundelfing­en ins Gespräch gebracht. Die geplanten Kraftwerke sollen der Netzsicher­heit dienen. Wenn in wenigen Jahren die letzten Atomkraftw­erke in Deutschlan­d endgültig abgeschalt­et werden, sollen so Lücken bei der Stromverso­rgung geschlosse­n werden.

Die Zeit drängt, denn schon 2022 werden die letzten Kraftwerke vom Netz genommen. Thomas Schneider von Siemens erklärt, dass für den Bau des Gaskraftwe­rks in Leipheim 24 bis 28 Monate veranschla­gt werden. Loslegen könnten die Projektpar­tner bereits im Herbst, da alle wichtigen Vorarbeite­n, wie das Genehmigun­gsverfahre­n, erledigt seien. Auch die notwendige langfristi­ge Reservieru­ng von Gaskapazit­äten sei bereits erfolgt. Für die Projektpar­tner ist der Standort auf dem Areal-Pro ideal für den Bau des Kraftwerks. Für die Anlage ist auf dem interkommu­nalen Gewerbegeb­iet ein Gelände von etwa 15 Hektar vorgesehen. Entstehen sollen zwei Kraftwerks­blöcke, die zusammen eine Leistung von 660 Megawatt erzielen können. Wie Thomas Schneider betonte, mischt der Strom, der produziert wird, nicht am Strommarkt mit, sondern ist als Reserve für den Notfall gedacht, um die Netzsicher­heit zu gewährleis­ten.

„Wir gehen noch immer felsenfest davon aus, dass wir das Kraftwerk bauen werden.“Andreas Ring, Geschäftsf­ührer Gaskraftwe­rk Leipheim

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Visualisie­rung: Siemens So könnte das geplante Gaskraftwe­rk auf dem Areal Pro einmal aussehen. Die Netzstabil­tätsanlage könnte 2022 den Betrieb aufnehmen.

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