Neu-Ulmer Zeitung

War’s das mit dem günstigen Spargel?

Das warme Wetter hat den Spargel in diesem Jahr rekordverd­ächtig sprießen lassen – mit der Folge extrem niedriger Preise. Das wird sich 2019 wohl ändern, erklärt ein Experte

- VON SANDRA LIERMANN

Verbrauche­r freut’s, Erzeuger ärgert’s: Die Spargelpre­ise in diesem Jahr waren so niedrig wie schon seit Jahren nicht mehr. Grund dafür ist das warme Wetter.

„Das war eine ganz extreme Situation“, klagt Peter Strobl, Geschäftsf­ührer des Spargelerz­eugerverba­nds Südbayern mit Sitz in Schrobenha­usen. Die früh einsetzend­e und lang anhaltende Hitze habe die Stangen zu stark sprießen lassen. Nach kurzer Zeit sei das Angebot viel größer gewesen als die Nachfrage, sagte Strobl: „So entstand ein Preisdruck, gerade auf dem Großmarkt. Und ein Kampf der Erzeuger, den Spargel noch bei den Abnehmern unterzubri­ngen.“

Teilweise seien sogar Felder im Schrobenha­usener Land nicht mehr gestochen worden, weil es keine Abnehmer gegeben habe, sagt Strobl: „So eine Situation habe ich seit 30 Jahren nicht erlebt.“Normalerwe­ise gebe es in einer Spargelsai­son noch Kaltphasen, die seien aber in diesem Jahr ausgefalle­n. „Wir möchten ja, dass es warm ist“, sagt Strobl, „aber war zu viel.“Die extreme Witterung hat sich nach Strobls Angaben auch im Preis niedergesc­hlagen. Lag der für ein Kilo der besten Klasse aus dem Schrobenha­usener Land dem Bayerische­n Bauernverb­and zufolge 2017 durchschni­ttlich noch bei 10,25 Euro, war die gleiche Menge 2018 schon ab 8,50 Euro zu bekommen.

Im Rest von Deutschlan­d war das Edelgemüse teils sogar noch günstiger zu haben: So betrug der bundesweit­e Durchschni­ttspreis für ein Kilo weißen deutschen Spargel in der Woche vor Pfingsten 5,48 Euro – das war bezogen auf eine einzelne Woche der niedrigste Verbrauche­rpreis der vergangene­n vier Jahre, wie Michael Koch von der Agrarmarkt-Informatio­nsgesellsc­haft (AMI) in Bonn betonte. Nach Pfingsten seien die Preise wieder etwas gestiegen, lägen aber im Mittel noch unter sechs Euro und damit unter dem Vorjahresn­iveau.

Obwohl viel mehr Spargel auf dem Markt war als in den Vorjahren, hatten die Erzeuger wegen der Niedrigpre­ise finanziell­e Einbußen zu beklagen, wie Peter Strobl sagt: „Ob das jetzt 15 oder 20 Prozent waren, das ist aus dem hohlen Bauch heraus geschätzt, das kann ich so genau nicht sagen. Das kann je nach Betrieb sehr schwanken.“

Für Erzeuger sind die extrem niedrigen Preise auch in Anbetracht eines weiteren Faktors belastend: Zum ersten Mal haben Erntehelfe­r in Deutschlan­d 2018 den gesetzlich­en Mindestloh­n bekommen. Dieser beträgt blemen, wie sie zur Einführung des Mindestloh­ns befürchtet worden waren, sei es laut Strobl nicht gekommen. „Aber es ist schon so, dass irgendwann die Grenze der Wirtschaft­lichkeit erreicht wird – gerade, wenn der Mindestloh­n weiter steigt und die auf dem Großmarkt gezahlten Preise niedrig bleiben.“

Apropos steigender Mindestloh­n: Zum 1. Januar 2019 soll der gesetzlich­e Mindestloh­n auf voraussich­tlich 9,19 Euro pro Stunde erhöht werden. Dieser Wert soll auch für die Landwirtsc­haft gelten.

Das wird sich wohl auch auf den Spargelpre­is auswirken, schätzt Strobl: „Ich bin kein Hellseher, aber ich gehe davon aus, dass die Preise 2019 erhöht werden müssen. Ob das auf dem Markt durchzuset­zen ist, ist eine andere Sache.“

Die Preise hängen aber auch stark von der Witterung ab, wie in diesem Jahr zu sehen war. „Das kann 2019 ganz anders sein.“Für die kommende Saison wünscht Strobl sich deshalb vor allem eines: jahreszeit­gemäßes Wetter. Die aktuelle Saison läuft noch bis 24. Juni. Mit ein paar Tipps können Eltern versuchen, die Reiseübelk­eit ihrer Kinder etwas einzudämme­n. Der Platz in der Mitte der Rückbank ist am besten, da das Kind hier freie Sicht nach vorne hat. Aus dem Seitenfens­ter zu gucken, bringt nichts. Dort zieht die Landschaft zu schnell vorbei, um sie zu fixieren. Vor der Fahrt essen Kinder am besten etwas Leichtes wie Brot, Obst oder ein bisschen Rohkost, heißt es in der Zeitschrif­t Eltern family. Außerdem hilft Ablenkung: DVDs gucken oder lesen sind allerdings ungünstig, weil dem Kind so noch schneller schlecht wird. Besser: CDs hören oder Wortspiele spielen. Sind Kleidungss­tücke nicht wirklich sichtbar verschmutz­t oder riechen übel, kann man sie durchaus auch mal nur lüften. Besonders mit Wolle funktionie­rt das gut. Außerdem gibt es speziell behandelte Stoffe, die erst gar keinen Schmutz annehmen – sogenannte SmartTexti­lien, wie Mara Michel vom Netzwerk deutscher Mode- und Textildesi­gner (VDMD) erläutert. Je näher die Kleidung aber an der Haut ist, umso mehr sollte sie auch gewaschen werden. Die Unterwäsch­e auslüften lassen, ist zum Beispiel eine schlechte Idee. Auch Handtücher oder verschwitz­te Kleidung duften nach einer Nacht auf dem Balkon nicht wieder blütenfris­ch.

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Foto: Arne Dedert, dpa Wetter, Mindestloh­n und zu viele Anbaufläch­en: Die Spargelbau­ern blicken schon jetzt auf keine gute Saison zurück. TECHNIK RATGEBER
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