Katastrophenschutz für Zuhause
Wie man die Immobilie sichern kann, damit Haus und Hof nicht wehrlos dem Klimawandel ausgeliefert sind
Hitzerekorde, Starkregen, Überschwemmungen, Hagel und Stürme. Städte leiden unter anhaltender Hitze, ganze Dörfer versinken in einer Sintflut, Dächer werden vom Sturm abgedeckt – ein Filmszenario? Keineswegs. Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig und real. Diese bringen, wie manch einer noch vor ein paar Jahren augenzwinkernd gesagt hat, nicht nur mehr schöne Sommertage, sondern vor allem eine Bedrohung für Haus und Hof, Natur und Menschen.
Klimawandel in Bayern – Was kommt auf uns zu?
Die Forscher sagen für Bayern einen Anstieg der Temperatur um +1 bis +2˚C bis zur Mitte des Jahrhunderts voraus. Besonders deutlich wird diese Entwicklung bei den sogenannten Hitzetagen: ihre Anzahl wird sich bis 2050 um bis zu 14 Tage mehr pro Jahr erhöhen. Im Gegensatz dazu nimmt die Anzahl der Tage, an denen die Lufttemperatur mindestens einmal unter 0˚C sinkt, ab.
Die Verteilung der Niederschläge wird sich von den Sommer- in die Wintermonate verlagern. Die Zahl der Tage mit Dauerfrost geht laut Prognose deutlich zurück und Niederschlag wird in den Wintermonaten vermehrt als Regen und weniger als Schnee niedergehen.
Darüber hinaus werden Extremwetterereignisse deutlich häufiger stattfinden, denn aufgrund der höheren Temperaturen und einer damit verbundenen höheren Luftfeuchte befindet sich mehr latente Energie in der Atmosphäre. Dies führt zu Stürmen, Gewittern oder Starkregenereignissen.
Ist mein Haus fit für diese Veränderungen?
Bei starkem Unwetter wirken extreme Kräfte auf Bauwerke ein. Schwachpunkte beim Gebäude können überflutungsgefährdete Keller, Installationen am Haus, die Beschaffenheit der Dächer oder auch die Fassade sein. Wetterereignisse erfordern daher dauerhaftwirksame bauliche Vorsorgemaßnahmen. Damit das Dach nicht wegweht oder das Haus nicht baden geht, können im Vorfeld einige Schutzmaßnahmen getroffen werden: Achten Sie auf eine stabile Dachkonstruktion und eine feste Verankerung. Experten empfehlen: ● Verwenden Sie bei Dachbedeckungen, Dachfenstern und Fassaden hagelwiderstandsfähiges Baumaterial. ● Lassen Sie regelmäßig Kontrollund Wartungsarbeiten am Dach und der Gebäudehülle von Fachleuten durchführen. ● Lassen Sie den Baumbestand auf Ihrem Grundstück regelmäßig auf Standsicherheit überprüfen. ● Schützen Sie Ihr Haus mit einem ausreichenden Blitzschutzsystem. ● Achten Sie auf entsprechende Entwässerungssysteme, um einen Wasserstau zu verhindern. ● Schützen Sie Ihr Haus vor eindringendem Kanalisationswasser durch Einbau einer Rückstausicherung und informieren Sie sich bei Fachfirmen über vorbeugenden Überschwemmungsschutz. ● Erkunden Sie sich über die Besonderheiten und Gefährdungen an Ihrem Standort. ● Nutzen Sie die Möglichkeiten, sich über Unwetterwarnungen zu informieren. So zum Beispiel beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de.
Schon frühzeitig planen
Wetterextreme, andauernde Hitzeperioden, Stürme und Starkregen – all diese Wetterextreme sollten auch dann bedacht werden, wenn ein Neubau geplant wird. Schon beim Kauf eines Grundstücks können die Folgerisiken der klimatischen Veränderungen mit in die Überlegungen einbezogen werden. Ein Grundstück in direkter Nähe zu einem Gewässer beispielsweise kann schnell zu einem hochwassergefährdeten Bereich werden. Auch Grundstücke und Gebäude, die in einer Muldenoder Hanglage liegen, haben ein erhöhtes Risiko, insbesondere bei Starkregenereignissen.
Gegen eine Überhitzung des Gebäudes im Hochsommer helfen eine gute Dämmung und Bäume als Schattenspender im Garten. Alle Flächen um das Haus, die nicht komplett versiegelt werden, tragen zu einer kühleren Umgebung bei, wie beispielsweise Rasengittersteine oder Wasserstellen auf dem Grundstück. Robuste Baumaterialien und hagelresistente Fensterscheiben halten Unwetter besser aus als herkömmliche Baustoffe. Die Dachpfannen können mit einer sogenannten Sturmverklammerung zusätzlich gesichert werden. O Informationen finden Interessierte auch in dem Praxisratgeber Klimagerechtes Bau en vom Deutschen Institut für Urbanistik. Dieser steht unter dem Link difu.de/ node/11177 zum Download bereit. O Handwerksbetriebe, die bei der Verän derung unterstützen und die Schutzmaß nahmen am Gebäude fachgerecht um setzen, findet man im Internet unter www.klimaschutz hwk schwaben.de