Was die Kirchen angesichts der Austrittszahlen tun müssten
Statt auf die demografische Entwicklung hinzuweisen oder den Mitgliederschwund zu bedauern, sollten sie sich weiter öffnen
Will ich Mitglied einer Kirche sein, in der es zu systematischer Misshandlung und Missbrauch von Kindern gekommen ist – wie dies der Abschlussbericht über die Vorfälle bei den Regensburger Domspatzen offenbarte? Will ich Mitglied einer Kirche sein, deren Vertreter die Übernahme von Verantwortung ablehnen – wie dies Kardinal Gerhard Ludwig Müller im Domspatzen-Skandal tut und die Opfer damit vor den Kopf stößt?
Betrachtet man Kommentare im Internet oder Leserbriefe, lautet die Antwort überwiegend: Nein. Oder: Wäre ich nicht schon aus der katholischen Kirche ausgetreten, würde ich es jetzt tun. Bei der evangelischen Kirche verhält es sich ganz ähnlich, wenn es um Skandale geht. Oder um politische Positionen. Will ich Mitglied einer Kirche sein, die die „Ehe für alle“fast überschwänglich begrüßt wie der Rat der EKD? Will ich Mitglied einer Kirche sein, deren Positionierung zu umstrittenen Aspekten der Flüchtlingspolitik ich nicht teile?
Katholiken wie Protestanten antworten auf solche Fragen durchaus mit Kirchenaustritt. Die Gründe für diesen Schritt sind jedoch höchst individuell und vielschichtig. Häufig ist es der Steuervorteil, häufig Entfremdung oder Nichtinteresse.
Nach Veröffentlichung der aktuellen Kirchenaustrittszahlen beider großer Kirchen in Deutschland startet – wie immer in den vergangenen Jahren – die Ursachenforschung. Denn auch wenn die Zahl der Austritte rückläufig ist: Es bleibt beim beständigen Rückgang der Mitgliederzahlen. Die Kirchen weisen auf die demografische Entwicklung, einen Trend zum Säkularen oder eine nachlassende Bereitschaft, sich an Organisationen zu binden, hin. Sie haben recht damit. Nur: Es führt nicht weiter.
Statt den Mitgliederschwund zu bedauern und hinzunehmen, müssen sich die Kirchen weiter öffnen. Strukturell: für Laien; was ihre Angebote angeht: insbesondere für Familien. Und noch etwas: Wo die Frohe Botschaft überzeugend (vor-)gelebt und mitreißend verkündet wird, wirkt das überzeugend – auf Gottesdienstbesucher wie auf Kirchenferne. Nicht umsonst wird in Kirchenkreisen in letzter Zeit intensiv darüber diskutiert, was eine gute Predigt ausmacht. Nicht umsonst wird immer wieder auf den Zulauf hingewiesen, den das Augsburger Gebetshaus erlebt, in dem Menschen verschiedener Konfessionen sich rund um die Uhr zum Beten treffen.
Überzeugend wirkt es, wenn die Kirche als ein lebendiger Ort empfunden wird. Darin liegt eine große Chance. Gottesdienstbesucher wie Kirchenferne eint schließlich, darf man annehmen, ein Bedürfnis nach Gemeinschaft, Lebenshilfe und sinnstiftenden Angeboten. In den vergangenen Jahren allerdings drängte sich bisweilen der Eindruck auf, die Kirchen hätten die Kirchenfernen bereits verloren gegeben und zugleich die verbliebenen Gläubigen verschreckt – indem sie wegen des Priestermangels Pfarreien zu „pastoralen Räumen“zusammenlegten.
Wie wichtig aber die Kirche vor Ort als Heimat ist und der Identifikation dient, zeigt der Umstrukturierungsprozess im katholischen Bistum Augsburg. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Kirche vor Ort gestärkt werden muss. Indem Pfarrer, bleiben wir bei der katholischen Kirche, sich wieder verstärkt um die Seelsorge kümmern können, statt ManagementAufgaben wahrnehmen zu müssen – und Laien sie verstärkt dabei unterstützen dürfen.
Wege und Möglichkeiten gibt und gäbe es reichlich. Vom angestellten Verwaltungsleiter bis hin zur Priesterweihe für Viri probati, das sind als vorbildlich angesehene verheiratete Männer, oder dem Frauendiakonat. Zu „Prorussische Rebellen wollen neuen Staat gründen“(Politik) vom 19. Juli: In dem Artikel heißt es: Der Friedensprozess würde weiter erschwert werden. Gerade das Gegenteil könnte eintreten. Die übergroße Mehrheit der Menschen in der Ostukraine sind Russen. Ein ähnliches Ergebnis wie in der Abstimmung von 2013 ist zu erwarten. (95% für eigene Republik). Lasst doch das Volk entscheiden, wo sie leben möchten! Gebt ihnen doch einen eigenen Staat. Schlimmer kann es doch nicht werden.
Rieden Zu „Langzeitarbeitslose und Migranten finden kaum Jobs“(Seite 1) vom 19. Juli: Ein Grund, warum weniger Deutsche auf Hartz IV sind, ist, dass diese besser abgesichert sind als Ausländer. So hat ein Deutscher häufiger eine Berufsunfähigkeitsversicherung und ist organisiert in Sozialverbänden. Eine Rente oder einen Schwerbehindertenausweis zu bekommen, ist bei unserer Sozialbürokratie vor allem für Sprachfremde extrem schwierig. Ein weiterer Punkt, warum weniger Deutsche arbeitslos sind, ist, dass unter 25-Jährige aus Mittelschichtfamilien nicht als Hartz-IVEmpfänger gelten und sich von ihren Eltern versorgen lassen müssen.
Fünfstetten Zu „Randalierer greifen Polizisten auf Volksfest an“(Seite 1) vom 18. Juli: Wenn die „Exekutive“bei der Häufung der Angriffe zurzeit einen etwas hilflosen Eindruck hinterlässt, frage ich mich, ob es nicht an der Zeit wäre, dass ein Angegriffener mal „prophylaktisch“in die Luft schießt. Ich bin mir sicher, das hinterlässt bei allen Anwesenden einen adäquaten Eindruck und würde sich als Vorbereitung für den längst überfälligen Einsatz von Gummigeschossen zur Gefahrenabwehr eignen.
Das Sprengen von Türen durch die GSG9 hat in Hamburg schon akustisch so viel Eindruck gemacht, dass sofort jeder Widerstand erlahmte. Wollen wir wirklich abwarten, bis es den ersten Polizisten gibt, der aus einer anonymen Menge heraus getötet wurde? Vilgertshofen Zu „Schmeckt Nutella in Osteuropa schlechter?“(Wirtschaft) vom 21. Juli: Nicht jeder kulinarische Unterschied ist ein direkter Angriff auf die Geschmacksnerven unserer osteuropäischen Nachbarn. Ich habe z. B. schon vor Jahren festgestellt, dass es tatsächlich einen Unterschied zwischen Nutella aus Italien und dem aus Deutschland gibt. Die „italienische“Nougatcreme ist vom Aussehen her heller und unvergleichlich schmelziger auf der Zunge, geradezu eine Geschmacksexplosion gegen das „Deutsche“. Es hat nachweislich einen höheren Nussanteil.
Bei jeder Heimreise von Italien habe ich auch zwei Gläser Nutella im Gepäck. Auf Nachfrage bei Ferrero erklärte man mir, dass die Zusammensetzung sich nach dem Geschmack der Kunden richtet, und deren Anspruch sei bekanntlich in jedem Land anders.
Bad Wörishofen