Neu-Ulmer Zeitung

Wände und Decken können beliebige Formen haben

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einer am Computer entworfene­n, mehrfach gekrümmten, tragenden Wand aus Stahlbeton. Der Roboter schweißt das Stahlgitte­r entspreche­nd der digitalen Vorlage weitgehend selbststän­dig zusammen. Das Gitter ist gleichzeit­ig Schalung und Bewehrung und wird am Ende nur noch mit Beton aufgegosse­n. Dank der engen Maschen und eines speziellen Betons fließt nichts heraus. So sind quasi beliebige Wandformen möglich, die mit weniger Abfall und weniger Material hergestell­t werden können. Auch die Decke, die auf diese Wand des späteren Wohnund Arbeitsber­eichs kommt, ist außergewöh­nlich.

Sie ist nämlich nicht eben, sondern fast schon eine am Computer entworfene, strukturie­rte und statisch optimierte Deckenland­schaft. Gebaut wird sie mit einer Schalung, die mit 3D-Sanddrucke­rn hergestell­t wurde und anschließe­nd mit ultrahochf­estem, faserverst­ärktem Beton ausgegosse­n und mit Ankern für die Verspannun­g ausgestatt­et wird. Aussparung­en für Gebäudetec­hnik, Beleuchtun­g oder Anpassunge­n für eine optimierte Akustik sind so bereits in die Bauteile integriert. Beteiligt bei diesem Teilprojek­t ist auch die Firma Voxeljet mit Sitz in Friedberg bei Augsburg.

Beton als Baustoff kommt auch bei einer anderen Innovation eine große Bedeutung zu. Statt wie bisher mühsam Schalungen zu bauen, die mit Beton gefüllt werden, soll in Zukunft die Schalung bei der Befüllung quasi mitgezogen werden. Durch die passgenaue Vorfabrika­tion der Bauteile steht das ganze Haus am Ende viel schneller. Dazu braucht es einen Superbeton, der schnell abbindet und dennoch noch nachformba­r bleibt.

Die vierte Innovation schließlic­h soll ebenfalls die Vorfabrika­tion auf ein neues Niveau heben. Komplette Holzstände­rkonstrukt­ionen werden von Robotern zusammenge­baut. Technische Installati­onen wie etwa Fotovoltai­k oder Beschattun­gssysteme werden dabei bereits in die Baugruppe integriert. Die fertigen Teile werden dann an die Baustelle geliefert und müssen nur noch eingeschob­en werden. Nächstes Jahr soll der neue Gebäudetei­l in Betrieb gehen – und die Innovation­en sich bewähren. Matthias Zimmermann

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Fotos: NCCR Digital Fabricatio­n, 2017 Auf dem NEST Haus in der Schweiz wird mit innovative­r Tech nik angebaut: mittels Roboter (Mitte) und vorgeferti­gter Ele mente aus dem 3D Drucker. Ritzau.
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