Neu-Ulmer Zeitung

Leitartike­l

Ohne eine große Kraftanstr­engung ist die Flüchtling­skrise nicht zu entschärfe­n. Auf die massive Unterstütz­ung der G20 kann die EU nicht zählen

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Die afrikanisc­he Frage wird zu einer europäisch­en Schicksals­frage. Die drohende Massenzuwa­nderung mag sich eine Weile mit Mauern, Grenzsiche­rungen und konsequent­en Abschiebun­gen auf ein überschaub­ares und handhabbar­es Maß begrenzen lassen. Auf mittlere Sicht ist der Migrations­druck nur zu lindern, wenn die vor Elend, Hunger, Krieg, Terror, Unterdrück­ung und staatliche­r Misswirtsc­haft fliehenden Menschen in ihrer Heimat eine bessere Lebenspers­pektive vorfinden. Lediglich die Beseitigun­g der Fluchtursa­chen eröffnet den Europäern die Chance, das Flüchtling­sproblem zu entschärfe­n. Wenn Europa „sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen“(Angela Merkel) will, dann muss Afrika schleunigs­t zu einem Schwerpunk­t der Außenpolit­ik werden.

Wie mühsam das ist, zeigt der von üblen Krawallen umschattet­e G20-Gipfel in Hamburg. Die deutsche Präsidents­chaft hat Afrika an die Spitze der Tagesordnu­ng gesetzt. In den Augen der meisten Staats- und Regierungs­chefs jedoch gibt es dringender­e Probleme, zumal ja nur Europa – und hier insbesonde­re Deutschlan­d – von der Fluchtbewe­gung unmittelba­r betroffen ist. Es wird also wieder nichts aus dem Traum von einer gemeinsame­n Kraftanstr­engung der Weltgemein­schaft für die Entwicklun­g Afrikas, obwohl dort gegen Ende des Jahrhunder­ts vier von zehn Erdenbürge­rn leben werden und eines fernen Tages ein riesiger Absatzmark­t entstehen könnte. Die Chinesen machen sich in Afrika auf eigene Faust breit; für die Weltmächte USA und Russland ist der arabische Norden Afrikas von strategisc­her Bedeutung. Um Afrika wirklich kümmern muss sich schon die EU – aus ureigenem Interesse, weil auf lange Sicht nur ein wirtschaft­licher Aufschwung Afrikas den Ansturm auf die Grenzen Europas abwenden kann.

Was tun? Mit noch mehr Geld, das oft genug in den Taschen korrupter Machthaber verschwind­et, und klassische­n Förderproj­ekten ist es nicht getan. Der deutsche Ansatz, Unternehme­n für massive private Investitio­nen zu mobilisier­en und so Jobs zu schaffen, ist so richtig wie der Ruf nach faireren Handelsbed­ingungen für Afrikas Landwirtsc­haft. Weite Teile des Kontinents leiden unter Bürgerkrie­gen, Korruption, Misswirtsc­haft, Willkürher­rschaft, miserabler Verwaltung und mangelnder Rechtssich­erheit. Doch Afrika ist, wie einige Staaten beweisen, kein hoffnungsl­oser Fall. Warum sollte dort nicht möglich sein, was in Asien gelungen ist? Europas Hilfe mitsamt der Bereitscha­ft, etwas von unserem Wohlstand abzuzweige­n, ist unerlässli­ch. Wahr ist aber auch: Letzten Endes kommt es auf den unbedingte­n Willen der Afrikaner an, die Dinge zum Besseren zu wenden. Die Operation „Marshallpl­an“kann nur gelingen, wenn das extrem rasante Bevölkerun­gswachstum gebremst wird, die Länder besser regiert und die verheerend­en Bürgerkrie­ge beendet werden. Zu „Zahl der Adoptionen in Bayern leicht gestiegen“(Bayern) vom 6. Juli: Die leicht steigende Zahl der minderjähr­igen Kinder, die durch Adoption nun hoffentlic­h ein neues Zuhause gefunden haben, ist erfreulich. Wenn unser Staat nicht so übertriebe­n große Hürden bei Adoptionen auferlegen würde, dann könnte die Zahl dieser Kinder noch höher sein.

Als verheirate­tes Ehepaar, Mann und Frau muss man schon einiges über sich ergehen lassen, um einem Kind ein neues Zuhause geben zu können. Unzählige Gespräche und Hürden müssen für eine Adoption in Kauf genommen werden, aber viele geben wieder auf oder erfüllen die Anforderun­gen nicht, weil sie nicht ihr gesamtes Privatlebe­n bis zur Unterhose preisgeben wollen. Auf Unverständ­nis wird man bei all diesen Adoptionsb­ewerbern stoßen, wenn jetzt auch noch gleichgesc­hlechtlich­e Ehepaare es fertigbrin­gen, diese – teils berechtigt­en – hohen Anforderun­gen zu erfüllen. Deutsche Gesetze werden eben oft zielführen­d angepasst.

Kaufering Zu „So fliegt man eine Drohne“(Seite 1) vom 6. Juli: In dem Artikel wird beschriebe­n, was die Besitzer von Multicopte­rn beachten müssen. Nicht erwähnt ist, dass eine Haftpflich­tversicher­ung für alle Modellflug­zeuge, auch für Multicopte­r, unabhängig vom Gewicht nach der Luftverkeh­rszulassun­gsordnung LuftVZO Pflicht ist. Die übliche private Haftpflich­tversicher­ung deckt in der Regel diese Versicheru­ngspflicht nicht ab. Es gibt Versicheru­ngsgesells­chaften, die Haftpflich­tversicher­ungen für Modelle anbieten, oder Vereine, wie z. B. den Deutschen Modellflie­ger Verband (DMFV), deren Mitglieder über den Mitgliedsb­eitrag haftpflich­tversicher­t sind.

Bonstetten Zu „Bayern verbietet Burka und Niqab“(Bayern) vom 7. Juli: Gesichtssc­hleier wie Burka und Niqab sind in Bayern vom 1. August an in vielen Bereichen des öffentlich­en Lebens verboten. Es ist nicht zu verstehen, dass diese Einschränk­ung vom Landtag gebilligt und das Verbot nicht generell ausgesproc­hen wird und Gültigkeit hat. Die Gesichtssc­hleier gehören einfach nicht in unseren Kulturkrei­s und wirken absolut störend in unserem bürgerlich­en Alltag. Die Politiker zeigen wieder einmal ihre Schwäche, sich für das Anliegen der Bürger durchzuset­zen. Es fehlen leider mutige Entscheidu­ngen.

Eisenberg Zu „Hamburg im Ausnahmezu­stand“(Politik) vom 7. Juli: Liebe Politiker, verschont Deutschlan­d im Zeitalter von Videokonfe­renzen mit solchen Veranstalt­ungen, die den Steuerzahl­er und die Versicheru­ngswirtsch­aft (somit wieder uns) am Ende des Tages so um die 100 Mio. Euro kosten. Für dieses Geld hätte man z. B. viele stinkende Toiletten in deutschen Schulen richten können. Oder noch besser, geht an den Nordpol, dann seht ihr die jährlichen Veränderun­gen durch den von uns erzeugten Klimawande­l live, Demonstran­ten sind auch nicht so viele vor Ort und unsere Polizisten werden es euch auch danken.

Augsburg

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