Auf die (Grill ) Plätze, fertig, los!
Draußen sitzen, während Fleisch oder Gemüse auf dem Rost über den Kohlen brutzelt – das gehört in Deutschland zum Sommer dazu. Doch auch dabei gibt es Regeln. Worauf ihr achten solltet
Inzwischen ist es auch in unserer Region nicht mehr zu leugnen: Der (Früh-)Sommer ist da. Und damit auch die Grillsaison. Wer in diesen Tagen an Gärten oder Wiesen vorbeischlendert, wird das wohl am schnellsten merken. Denn überall duftet es nach saftigen Steaks, gegrilltem Gemüse oder würzigen Beilagen. Doch Vorsicht: Nicht jedes Plätzchen eignet sich zum Aufstellen eines Grills.
Michael Angerer ist Leiter des Fachbereichs für Naturschutz im Landratsamt Neu-Ulm. Grillen sei grundsätzlich überall dort erlaubt, wo es nicht verboten ist, sagt er. Aber nicht jede Verbotszone ist auch ausgeschildert. Im Grunde gibt es drei große Bereiche, wo grillen nicht erlaubt ist, erklärt Angerer. ● Als Erstes nennt er Naherholungsgebiete. Hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbergen sich unter anderem die großen Baggerseen im Landkreis, deren Ufer sich eigentlich bestens für eine Grillparty mit Freunden eignen würden. ● Außerdem gibt es Grillverbote in verschiedenen Schutzzonen, also Naturschutz und Landschaftsschutzzonen. Wo sich diese Schutzgebiete befinden, können Interessierte mit ein paar Mausklicks auf der Internetseite des Landratsamts Neu-Ulm recherchieren. Eine vollständige Liste gibt es im Bereich Umwelt unter dem Punkt Naturschutz und Landschaftsplanung. ● Für Griller gilt als dritter wichtiger Punkt noch: Immer auf Distanz gehen. Laut Angerer muss ein Mindestabstand von Wäldern eingehalten werden. Offenes Feuer, also auch glühende Grillkohlen, dürfen nur weiter als 50 Meter vom Wald entfernt angezündet werden. ● Angerer weist außerdem darauf hin, dass das Betreten von Wiesen und Feldern verboten ist, wenn sich die Pflanzen in einer befinden. Er rät, sich einfach bei der jeweiligen Gemeinde nach öffentlichen Grillplätzen zu erkundigen. ● Aber auch zu Hause zu grillen könnte zum Problem werden, wenn sich die Nachbarn gestört fühlen. Christina Meisenzahl vom Fachbereich für Emissionsschutz vom Landratsamt Neu-Ulm weiß mehr darüber, kann aber keinen allgemeingültigen Rat geben, denn grundsätzlich gebe es keine gesetzlichen Regelungen dazu. Sie erklärt, Streitfälle würden immer individuell ausgehandelt. Daher gebe es Gerichtsurteile, die das Grillen beispielsweise ganz verbieten oder nur einmal pro Monat erlauben. In ländlichen Gebieten seien die Beschwerden von Nachbarn, die letztlich auf Meisenzahls Schreibtisch landen, allerdings überschaubar. ● Auch das Thema Sicherheit sollte bei den Planungen für eure Grillparty nicht zu kurz kommen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kommt es jedes Jahr zu rund 4000 Grillunfällen, 400 davon enden mit schwersten Verbrennungen. Die Gefahren des Grillens unterschätzten viele. Die BZgA empfiehlt daher, die Grills im Windschatten und in sicherer Entfernung von anderen brennbaren Materialien aufzustelWachstumsphase len. Zeltplanen oder Holzmöbel könnten beispielsweise Feuer fangen und sollten weggestellt werden.
Daneben kann auch die eigene Ungeduld gefährlich werden. Wenn die Kohlen einfach nicht heiß werden, greifen Griller immer wieder zu Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern, Leichtsinnige verwenden Benzin, was zu schwerwiegenden Verbrennungen führen kann. Also auch, wenn die Glut mehrere Minuten braucht, bis sie die richtige Temperatur hat – lieber warten und die Zeit draußen genießen. Und wenn trotz aller Vorsicht das Fett von Fleisch oder gedünstetem Gemüse anfängt zu brennen, ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Griff zur Wasserflasche kann nämlich eine gefährliche Stichflamme auslösen. Brennendes Fett muss stattdessen durch Ersticken gelöscht werden, zum Beispiel mit einer Löschdecke oder dem Grilldeckel. ● Zu guter Letzt noch ein Tipp für all die fleißigen Griller: Den Rost bekommt ihr am besten mit einer Drahtbürste sauber – natürlich erst, nachdem das Grillgitter abgekühlt ist.
Einen Reinigungstipp hat K!ar.Text für euch getestet: Das Säubern wird zum Kinderspiel, wenn der Rost über Nacht in nasses Zeitungspapier eingewickelt ins Gras gelegt wird.