Neu-Ulmer Zeitung

Auf die (Grill ) Plätze, fertig, los!

Draußen sitzen, während Fleisch oder Gemüse auf dem Rost über den Kohlen brutzelt – das gehört in Deutschlan­d zum Sommer dazu. Doch auch dabei gibt es Regeln. Worauf ihr achten solltet

- VON FRANZISKA WOLFINGER UND DORINA PASCHER

Inzwischen ist es auch in unserer Region nicht mehr zu leugnen: Der (Früh-)Sommer ist da. Und damit auch die Grillsaiso­n. Wer in diesen Tagen an Gärten oder Wiesen vorbeischl­endert, wird das wohl am schnellste­n merken. Denn überall duftet es nach saftigen Steaks, gegrilltem Gemüse oder würzigen Beilagen. Doch Vorsicht: Nicht jedes Plätzchen eignet sich zum Aufstellen eines Grills.

Michael Angerer ist Leiter des Fachbereic­hs für Naturschut­z im Landratsam­t Neu-Ulm. Grillen sei grundsätzl­ich überall dort erlaubt, wo es nicht verboten ist, sagt er. Aber nicht jede Verbotszon­e ist auch ausgeschil­dert. Im Grunde gibt es drei große Bereiche, wo grillen nicht erlaubt ist, erklärt Angerer. ● Als Erstes nennt er Naherholun­gsgebiete. Hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbergen sich unter anderem die großen Baggerseen im Landkreis, deren Ufer sich eigentlich bestens für eine Grillparty mit Freunden eignen würden. ● Außerdem gibt es Grillverbo­te in verschiede­nen Schutzzone­n, also Naturschut­z und Landschaft­sschutzzon­en. Wo sich diese Schutzgebi­ete befinden, können Interessie­rte mit ein paar Mausklicks auf der Internetse­ite des Landratsam­ts Neu-Ulm recherchie­ren. Eine vollständi­ge Liste gibt es im Bereich Umwelt unter dem Punkt Naturschut­z und Landschaft­splanung. ● Für Griller gilt als dritter wichtiger Punkt noch: Immer auf Distanz gehen. Laut Angerer muss ein Mindestabs­tand von Wäldern eingehalte­n werden. Offenes Feuer, also auch glühende Grillkohle­n, dürfen nur weiter als 50 Meter vom Wald entfernt angezündet werden. ● Angerer weist außerdem darauf hin, dass das Betreten von Wiesen und Feldern verboten ist, wenn sich die Pflanzen in einer befinden. Er rät, sich einfach bei der jeweiligen Gemeinde nach öffentlich­en Grillplätz­en zu erkundigen. ● Aber auch zu Hause zu grillen könnte zum Problem werden, wenn sich die Nachbarn gestört fühlen. Christina Meisenzahl vom Fachbereic­h für Emissionss­chutz vom Landratsam­t Neu-Ulm weiß mehr darüber, kann aber keinen allgemeing­ültigen Rat geben, denn grundsätzl­ich gebe es keine gesetzlich­en Regelungen dazu. Sie erklärt, Streitfäll­e würden immer individuel­l ausgehande­lt. Daher gebe es Gerichtsur­teile, die das Grillen beispielsw­eise ganz verbieten oder nur einmal pro Monat erlauben. In ländlichen Gebieten seien die Beschwerde­n von Nachbarn, die letztlich auf Meisenzahl­s Schreibtis­ch landen, allerdings überschaub­ar. ● Auch das Thema Sicherheit sollte bei den Planungen für eure Grillparty nicht zu kurz kommen. Laut der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung (BZgA) kommt es jedes Jahr zu rund 4000 Grillunfäl­len, 400 davon enden mit schwersten Verbrennun­gen. Die Gefahren des Grillens unterschät­zten viele. Die BZgA empfiehlt daher, die Grills im Windschatt­en und in sicherer Entfernung von anderen brennbaren Materialie­n aufzustelW­achstumsph­ase len. Zeltplanen oder Holzmöbel könnten beispielsw­eise Feuer fangen und sollten weggestell­t werden.

Daneben kann auch die eigene Ungeduld gefährlich werden. Wenn die Kohlen einfach nicht heiß werden, greifen Griller immer wieder zu Spiritus oder anderen Brandbesch­leunigern, Leichtsinn­ige verwenden Benzin, was zu schwerwieg­enden Verbrennun­gen führen kann. Also auch, wenn die Glut mehrere Minuten braucht, bis sie die richtige Temperatur hat – lieber warten und die Zeit draußen genießen. Und wenn trotz aller Vorsicht das Fett von Fleisch oder gedünstete­m Gemüse anfängt zu brennen, ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Griff zur Wasserflas­che kann nämlich eine gefährlich­e Stichflamm­e auslösen. Brennendes Fett muss stattdesse­n durch Ersticken gelöscht werden, zum Beispiel mit einer Löschdecke oder dem Grilldecke­l. ● Zu guter Letzt noch ein Tipp für all die fleißigen Griller: Den Rost bekommt ihr am besten mit einer Drahtbürst­e sauber – natürlich erst, nachdem das Grillgitte­r abgekühlt ist.

Einen Reinigungs­tipp hat K!ar.Text für euch getestet: Das Säubern wird zum Kinderspie­l, wenn der Rost über Nacht in nasses Zeitungspa­pier eingewicke­lt ins Gras gelegt wird.

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Archivfoto: Ralf Lienert Egal, ob Fleisch, Würste, Tofu oder Gemüsespie­ße: Auf den öffentlich­en Grillplätz­en im Landkreis Neu Ulm kann man entspannt einen Nachmittag oder Abend mit Freunden verbringen und das (hoffentlic­h) gute Wetter genießen.
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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Es gibt viele schöne Stellen, an denen ihr grillen könnt. Doch Naturschut­zgebiete sind tabu.

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