Wenn der Kunstpelz doch echt ist
Pelz ist wieder straßentauglich, für viele kommt aber nur die künstliche Variante infrage. Was die meisten Menschen allerdings nicht ahnen: Oft kaufen sie etwas mit billigem Tierfell
Ein kuscheliges Fell an der Kapuze und ein flauschiger Bommel an der Mütze – wohin man auch schaut, Fell ist im Trend. Allerdings ist bei vielen Menschen echter Pelz verpönt. Die Mehrheit der Deutschen lehnt verschiedenen Umfragen zufolge das Töten von Tieren für seinen Pelz ab und achtet beim Kauf auf die Auszeichnung. Doch der Deutsche Tierschutzbund und die Tierschutzstiftung Vier Pfoten haben in einer Studie, die heute veröffentlicht wird, herausgefunden, dass der Handel oftmals echten Pelz für falschen ausgibt. Und das, obwohl die EU Händler seit Anfang des Jahres in den meisten Fällen verpflichtet, echten Pelz zu kennzeichnen.
Für die Studie haben sich Experten in Augsburg, München, Köln, Berlin und Hamburg auf die Suche nach Kleidungsstücken begeben, die eindeutig Echtfell enthielten. Dabei kam heraus, dass lange nicht alle 89 untersuchten Produkte gekennzeichnet für unmöglich. „Das erkennt man. Außerdem wollen die Leute Pelz und suchen auch danach. Deshalb kennzeichnen wir unsere Produkte auch.“Der Deutsche Pelzverband vertritt vor allem Händler im hohen Preissegment. Dass diese ihre Waren weitestgehend korrekt auszeichnen, ist auch eines der Ergebnisse der Studie.
Dass Echtpelz oft als Kunstpelz wahrgenommen wird, liegt auch an den Eigenheiten der Kennzeichnungsregelung für Textilprodukte. Kleidungsstücke, in denen echtes Fell verarbeitet ist, müssen mit dem Hinweis „enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“versehen sein. Doch es gibt Ausnahmen: Sind mehr als 20 Prozent des Gewichts eines Kleidungsstücks aus tierischen Materialien gefertigt, muss sie diesen Hinweis nicht tragen. Je mehr tierische Bestandteile im Produkt, umso weniger Kennzeichnung ist also vorgeschrieben. Daunen, Leder und Horn, das zum Beispiel in Knöpfen verarbeitet wird, werden dabei ebenfalls mit eingerechnet.
Seit zwei Jahren haben sich Verbraucher in Deutschland und auch in vielen anderen Industrieländern daran gewöhnt, dass der Einkauf kaum noch teurer wird. Die Inflationsrate dümpelte nahe der Nulllinie – und manchmal sogar darunter. Doch das könnte sich bald ändern, im Dezember könnten die Verbraucherpreise etwas anziehen – vor allem weil sich die Organisation erdölexportierender Länder, kurz Opec, auf Förderkürzungen geeinigt hat. Aktuell kosten Benzin und Heizöl so viel wie zuletzt im Juli 2015.
Nach Daten der Markttransparenzstelle mussten Autofahrer am Dienstag für einen Liter Superbenzin E10 im Schnitt ungefähr 1,32 Euro zahlen. Diesel war für etwa 1,15 Euro je Liter zu haben. Der Preis für Heizöl erreichte nicht ganz die Schwelle von 60 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern inklusive Mehrwertsteuer) und lag nach Daten des Technik-Unternehmens Tecson bei 59,30 Euro.
Im mittelfristigen Vergleich sind die Ölpreise allerdings moderat. Noch vor zweieinhalb Jahren lag der Preis für Rohöl bei mehr als 100 Dollar je Barrel mit entsprechend hohen Benzin- und Heizölpreisen. Am Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent knapp 56 Dollar. Die Ölpreise waren seit Mitte 2014 vor allem wegen Überproduktion um bis zu 70 Prozent eingebrochen.
Im November haben günstigere Energiepreise den Anstieg der Inflation noch gebremst. Die Jahresteuerung verharrte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wie im Oktober bei 0,8 Prozent. Teurer als ein Jahr zuvor waren im November Nahrungsmittel (plus 1,2 Prozent) und Dienstleistungen (plus 1,1 Prozent). Zu letzteren gehören die Mieten, die etwa zwanzig Prozent der Konsumausgaben der privaten Haushalte ausmachen. Das Mietniveau lag um 1,4 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Von Oktober auf November 2016 erhöhten sich die Verbraucherpreise insgesamt um 0,1 Prozent.
Die geringe Teuerung in Deutschland lässt den Tarifbeschäftigten spürbar mehr Geld im Portemonnaie. Wegen der sehr niedrigen Inflation sei auf das ganze Jahr gerechnet „mit einer realen Steigerung der Tarifverdienste von bis zu zwei Prozent zu rechnen“, erläuterte Reinhard Bispinck vom WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.