Beim Familienkonzert zieht der Organist alle Register
Martin Geßner bringt zahlreichen Kindern spielerisch und sogar tierisch die „Große Roggenburgerin“näher
Roggenburg Auf „orgelisch“erzählte die Große Roggenburgerin einigen hundert kleinen und großen Orgelfans beim Familienkonzert in der Klosterkirche musikalische Geschichten und gab gleichzeitig ihr „Innenleben“preis. Entlockt wurden ihr diese Geschichten vom Organisten und Orgelbauer Martin Geßner. „Der hat mit Händen und Füßen gespielt“, meinte die kleine Daniela aus Neu-Ulm begeistert. Sie erlebte mit den anderen Kindern und Eltern auf der Orgelempore „hautnah“mit was passiert, wenn sie ein „cooler Orgler“fragt: „Haste Töne?“Dann antwortet die große Roggenburgerin aus 3500 Pfeifen flötenleicht oder mit gewaltigen Tonwellen.
„Mach noch mal das Vogelgezwitscher“, bat ein Zuhörer, „lass es noch mal donnern“, wünschte sich ein anderer. Martin Geßner, einfühlsamer Pädagoge und Meister am Spieltisch, ließ sich nicht lange bitten. Er gestaltete ein Wunschkonzert, das die Königin der Instru- mente poppig, peppig, grazil und erhaben zeigte.
Zuvor hatten Katrin Stötter und Monika Keinert vom veranstaltenden Bildungszentrum ein heiteres Ratespiel veranstaltet, bei dem die Kinder erfolgreich errieten, welches Tier, das in den Gemälden und Skulpturen der Klosterkirche zu sehen ist, von der Orgel beschrieben wurde. Da brüllte der Löwe, der Delfin plätscherte im Wasser, der Adler zog majestätisch am Himmel seine Bahnen, die Nachtigall zwitscherte, das Schaf blökte und der Esel antwortete mit einem lustigen „ia, ia, ia“.
Virtuos zog Martin Geßner alle Register und das Rateteam in der Kirche war mit angespannter Begeisterung bei der Sache. Flöten, Trompeten, Akkordeon, Drehorgel und Posaunen wurden hörbar, die Orgel umschrieb mit vielerlei Stimmen die Geschichten der verschiedenen Tiere, deren Leben und Bedeutung in der Kirchengeschichte von den beiden „Rätselfrauen“anschaulich erzählt wurde.
Immer wieder wurde musikalisch unterstrichen, dass die Große Roggenburgerin samt ihren Pfeifen schon lange in der Klosterkirche wohnt und all ihre Geheimnisse und Mitbewohner kennt.
Dass sie mit Martin Geßners Hilfe neue Fans gewonnen hat, war am lauten Beifall der kleinen und großen Konzertbesucher in der Marktgemeinde abzulesen. (mde)