Neu-Ulmer Zeitung

Träumen erlaubt, mehr aber nicht

- Redaktion@nuz.de

Während in Ulm munter an der Linie 2 gebaut wird, werden die Neu-Ulmer von einer eigenen Straßenbah­n weiterhin wohl nur träumen dürfen. Das machte nun zumindest Oberbürger­meister Gerold Noerenberg deutlich, der sich dabei auch von den neuesten Entwicklun­gen bezüglich Herdbrücke und Fördergeld­ern nicht beirren lassen will.

Das ist schade. Eine Straßenbah­n wäre eine große Chance, die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm weiter zusammenwa­chsen zu lassen, den öffentlich­en Nahverkehr attraktive­r zu machen und gleichzeit­ig den Autoverkeh­r ein Stück weiter aus der Innenstadt zu verbannen. Einerseits.

Anderersei­ts hat Noerenberg, der seit Jahren als Straßenbah­n-Kritiker bekannt ist, gute Argumente auf seiner Seite. Der fehlende Ast der Ulmer Tramlinie zur Herdbrücke ist da noch eines der schwächste­n – daran würde eine Straßenbah­n zwischen den beiden Städten schlussend­lich kaum scheitern. Wohl aber an der Finanzieru­ng. Auch wenn die Herdbrücke nun doch nicht neu gebaut werden müsste und auch wenn die Fördergeld­er des Bundes nun doch länger fließen als zunächst angekündig­t: Eine Straßenbah­n würde die Stadt Neu-Ulm zig Millionen Euro kosten.

Gerade in Zeiten, in denen fast täglich über mangelnden Wohnraum diskutiert wird, ist eine Frage fast zwingend: Wie wichtig ist eine 70 Millionen Euro teure Straßenbah­n, wenn sich viele Bürger kaum mehr eine Wohnung leisten können und Menschen in Not in Turnhallen hausen müssen? Vielleicht wäre es für Neu-Ulm momentan besser, wenn der Traum vorerst einfach nur ein schöner Traum bleibt.

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