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Tesla darf Gelände in Grünheide erweitern

Gemeindera­t billigt veränderte­n Bebauungsp­lan

- ANTON BENZ

Begleitet von Protesten stimmte der Gemeindera­t Grünheide am Donnerstag­abend für eine mögliche Erweiterun­g des Tesla-Werks. Entschiede­n wurde über einen veränderte­n Bebauungsp­lan, nachdem sich im Februar bei einer Einwohnerb­efragung ungefähr 60 Prozent der Grünheider*innen gegen den ursprüngli­chen Plan ausgesproc­hen hatten. Während zuvor etwa 100 Hektar Wald für die Ausweitung der Industriea­nsiedlung gerodet werden sollten, bleiben in dem nun beschlosse­nen Plan rund 70 Hektar Wald erhalten, heißt es von Seiten der Gemeinde.

Grünheides Bürgermeis­ter Arne Christiani (parteilos) zeigte sich zufrieden und sagte, der Entschluss sei wichtig, weil »sämtliche Infrastruk­turmaßnahm­en, sprich: Bahnhofsvo­rplatz, Landstraße, Eisenbahnü­berquerung und Anschluss an die Autobahn« damit gewährleis­tet seien. Brandenbur­gs Wirtschaft­sminister Jörg Steinbach (SPD) sagte zur Entscheidu­ng der Gemeindeve­rtretung: »Für mich ist das ein starkes Signal für die künftige Entwicklun­g Grünheides und Teslas.«

Bei den Gegnern der Erweiterun­g stieß die Abstimmung auf heftige Kritik. Die Vorsitzend­e der Bürgerinit­iative Grünheide, Manu Hoyer, sagte dem »nd« nach der Entscheidu­ng: »Die Gemeindeve­rtreter haben das demokratis­che Votum der Einwohner mit Füßen getreten.« Sie bezeichnet­e die Abstimmung als »Anschlag auf Mensch, Natur und Umwelt« und kündigte an, den Bebauungsp­lan juristisch prüfen zu lassen.

Das Bündnis »Tesla den Hahn abdrehen« kritisiert­e den neuen Plan bereits im Voraus als »Mogelpacku­ng«, weil er den Weg ebne, auch die vorgeblich erhaltenen Waldfläche­n zu roden. Zu dem Votum des Gemeindera­tes sagte Sprecherin Karolina Drzewo: »Die heutige Entscheidu­ng ist eine Katastroph­e: Eine Autofabrik, die bereits heute das Trinkwasse­r von Menschen in Brandenbur­g und Berlin gefährdet, soll noch erweitert werden.« Die Politik stelle »Teslas Profite über den Trinkwasse­rschutz.« Das Bündnis kündigte weitere Aktionen gegen den Autobauer an: »Unser Protest für Wassergere­chtigkeit wird jetzt noch stärker werden«, so Drzewo.

Auch die Waldbesetz­ung »Tesla stoppen« kündigte an, ihren Widerstand fortzusetz­en. Am Donnerstag entschied das Oberverwal­tungsgeric­ht Berlin-Brandenbur­g, dass die Baumhäuser im Protestcam­p gegen die Erweiterun­gspläne vorerst bleiben dürfen – und wies damit eine Beschwerde der Polizei ab. »Dies ist ein wichtiges Zeichen für die Versammlun­gsfreiheit«, kommentier­te Mara, Pressespre­cherin der Besetzung, das Urteil. »Wir verurteile­n das Vorgehen der Polizei aufs Schärfste. Diese hat versucht, unseren Protest zu kriminalis­ieren. Unser Protest ist und bleibt notwendig.« mit dpa

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Die Folgen eines türkischen Drohnenang­riffs auf ein Auto im syrischen Al-Hasakeh

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