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Schmallipp­iger Benko

Ex-Milliardär in Untersuchu­ngsausschu­ss befragt

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René Benkos Beziehunge­n zur Politik stehen im Fokus einer Untersuchu­ng. Der Investor will jedoch möglichst wenig dazu sagen.

Wien. Der Ex-Milliardär René Benko hat sich in einem Untersuchu­ngsausschu­ss im österreich­ischen Parlament einer zähen Befragung gestellt. »Ich ersuche um Verständni­s, dass ich auf die meisten Fragen inhaltlich nicht eingehen werde«, dämpfte Benko gleich zum Auftakt der Sitzung Hoffnungen auf tiefere Einblicke. Gegen den Investor gibt es eine Vielzahl von Anzeigen und Vorwürfen. Mit Aussagen vor dem Gremium könnte er sich selbst rechtlich belasten.

Benko verwickelt­e den Ausschuss bei seiner Befragung in langwierig­e verfahrens­rechtliche Diskussion­en und beriet sich zu fast jeder Frage minutenlan­g mit seinem Anwalt. Der Ausschuss untersucht die mutmaßlich­e Bevorzugun­g von politisch gut vernetzten Milliardär­en durch die konservati­ve Kanzlerpar­tei ÖVP und durch Finanzbehö­rden. Der wirtschaft­liche Niedergang der Signa-Gruppe, die in den vergangene­n Jahren auch stark in Deutschlan­d expandiert hatte, steht formal nicht auf der Tagesordnu­ng des Ausschusse­s.

Benko wurde unter anderem mit Fragen zu seiner Beziehung zum ehemaligen Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz konfrontie­rt. Kurz habe einige Monate vor seiner Ernennung zum Kanzler im Sommer 2017 als Gast an einer größeren Veranstalt­ung auf einem Signa-Anwesen am Gardasee teilgenomm­en, gab Benko zu Protokoll. Kurz habe sich auch nach seinem Rückzug aus der Politik auf Benkos Jacht aufgehalte­n, sagte der 47-jährige Unternehme­r. Fragen zu möglichen politische­n Absprachen rund um Signa wollte Benko mit Verweis auf weitreiche­nde Ermittlung­en der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft nicht beantworte­n.

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