Globale Knappheit
Wassernotstand breitet sich nach einem UN-Bericht weiter aus
New York. Direkt zur weltweiten Wasserkonferenz, die seit diesem Mittwoch bis Freitag in New York tagt, hat die Uno den aktuellen Weltwasserbericht vorgelegt. Der Bericht beschäftigt sich mit der Umsetzung des Menschenrechts auf Wasserund Sanitärversorgung.
Demnach ist der weltweite Wasserverbrauch in den vergangenen 40 Jahren jährlich um etwa ein Prozent pro Jahr gestiegen und wird sich bis 2050 voraussichtlich mit ähnlicher Geschwindigkeit weiter erhöhen. In ärmeren Ländern bestehe vor allem ein Risiko wegen mangelhafter Wasserqualität, da es häufig nur unzureichende Abwasseraufbereitung gebe.
In den Industrieländern sei vor allem der Verbrauch des Grundwassers durch die Landwirtschaft problematisch. Durch die Klimakrise seien bestimmte Regionen zunehmend häufig extremen und lang anhaltenden Dürren ausgesetzt, was gravierende Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt habe. Weltweit schreitet das Artensterben nirgends so stark voran wie in Flüssen und Feuchtgebieten. Zudem werde Wasserknappheit auch dort ein Problem sein, »wo die Ressource heute noch im Überfluss vorhanden ist«, heißt es im Bericht. Gründe dafür seien unter anderem das Bevölkerungswachstum, die sozioökonomische Entwicklung und veränderte Verbrauchsmuster.
26 Prozent der Weltbevölkerung haben laut dem Bericht keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Laut der Hilfsorganisation Oxfam sind es in Ostafrika mehr als 33 Millionen Menschen, die nicht genug zu trinken habe. In Teilen Somalias, Nordkenias und Südäthiopiens sind bis zu 90 Prozent der überlebenswichtigen Brunnen in ländlichen Gebieten vollständig versiegt.
Zudem seien die Preise für Trinkwasser in den drei Ländern am Horn von Afrika seit Anfang 2021 in manchen Regionen um bis zu 400 Prozent gestiegen – und damit unbezahlbar für die Menschen dort geworden. In der Region herrscht eine der schwersten Dürren seit 40 Jahren.
Ein besonderer Fokus des Gipfels liegt darauf, inwieweit international beschlossene Ziele, unter anderem das UNNachhaltigkeitsziel zum Zugang für alle Menschen zu sauberem Wasser, erreicht werden können. Der Bericht benennt diese Fortschritte als unzureichend. »Für die Erreichung mancher Ziele braucht es nun eine mindestens viermal so schnelle Umsetzungsgeschwindigkeit«, heißt es.
Zur Wasserkonferenz in New York werden mehr als 6000 Teilnehmer*innen erwartet, darunter 20 Staats- und Regierungschefs, Dutzende Minister*innen sowie Hunderte Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Deutschland wird von Bundesumweltministerin Lemke vertreten. Sie sagte in New York: »Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise sind die drei ökologischen Krisen unserer Zeit. Sie bedrohen unsere natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere die Ressource Wasser.«
Bisher gibt es keinen internationalen Wasser-Vertrag und keine Wasser-Organisation der UN. Die letzte Wasserkonferenz ähnlicher Größe hatte im Jahr 1997 in Argentinien stattgefunden. Umweltorganisationen wie der WWF bezeichnen die Konferenz als »überfällig«.