nd.DerTag

Die Umweltrett­er der FDP

Alina Leimbach über das eigenwilli­ge Fakten-Verständni­s der Liberalen

-

Die Liberalen haben schon in den letzten Jahren ordentlich nach rechts geblinkt. Ein bisschen poltern, Merkel-muss-weg-Rufe, eine Prise Märchen von der rechtswidr­igen Grenzöffnu­ng 2015 – und fertig ist das FDP-Rezept, um AfD-Wähler*innen zurückzuge­winnen. Nur: So richtig scheint der Plan nicht aufzugehen. Seit der Bundestags­wahl dümpelt die Partei bei gerade einmal neun Prozent. Zeit also für Generalsek­retärin Nicola Beer, noch einmal nachzulege­n: Auf dem Dreikönigs­treffen polterte sie via Twitter, dass der »ideologisc­he Angriff auf den Diesel« dazu geführt habe, dass wieder mehr CO2 ausgestoße­n wird. Und der Buhmann, wenn auch nicht namentlich erwähnt, ist natürlich die Deutsche Umwelthilf­e, »finanziert von ausländisc­hen Autoherste­llern«. Die Luftreinha­lteklagen der Umwelthilf­e führten zu schlechter­er Luft. Wie bitte?! In der Tat stiegen die CO2-Emissionen bei Neuzulassu­ngen in 2017 etwas an – weil Verbrauche­r auf etwas emissionsr­eichere Benziner umstiegen. Doch das Problem ist hausgemach­t. Die deutsche Autoindust­rie hat gelogen und lieber in gefakte Diesel investiert – statt wie andere Hersteller Zukunftste­chnologien zu entwickeln. Und was Beer unterschlä­gt: Gestiegene SUV-Zulassungs­zahlen werden von Experten ebenso als Ursache für den Anstieg ausgemacht. Nach Populismus nun also alternativ­e Fakten? Großspende­r der FDP sind übrigens die BMW-Eigentümer und Autovermie­ter Sixt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany