Der Tanz um das goldene Steak
Franck Ribery pöbelt und kassiert eine Geldstrafe
Doha. Am Sonntagmorgen in Doha erweckte Franck Ribery den Eindruck, als sei nichts geschehen. Auf dem Weg zum Trainingsplatz in der weitläufigen Aspire Academy ging er Arm in Arm mit Rafinha, aus seinem Handy ertönte dabei Musik. Nur wenig später wurde dann allerdings deutlich, dass doch etwas geschehen war. Sportdirektor Hasan Salihamidzic räumte ein, dass sich Ribery eine Entgleisung geleistet habe, die der FC Bayern nicht akzeptieren könne. Eine »sehr hohe« Geldstrafe wird der Franzose laut Salihamidzic dafür bezahlen müssen, dass er und seine Ehefrau Wahiba sich im sozialen Netzwerk Instagram mit einem vulgären Rundumschlag gegen Kritiker zur Wehr setzten.
Ribery war zuvor in Kommentaren zum Teil »aufs Übelste beleidigt worden« (Salihamidzic), weil er am Freitag in einem noblen Restaurant in Dubai ein mit 24 Karat Blattgold überzogenes Ribeye-Steak verzehrt hatte. Als Antwort hatte Ribery seinerseits Beschimpfungen verbreitet. »Beginnen wir mit den Neidern und Hasserfüllten, die durch ein löchriges Kondom entstanden sein müssen: F**** eure Mütter, eure Großmütter und euren gesamten Stammbaum«, schrieb er und ergänzte: »Ich schulde euch nichts, meinen Erfolg habe ich vor allem Gott zu verdanken, mir selbst und meinen Lieben, die an mich geglaubt haben.« Alle anderen seien »nicht mehr als Kieselsteine in meinen Schuhen«.
Teamkollege Thomas Müller nahm Ribery in Schutz. »In diesen Momenten, in denen er sich ungerecht behandelt fühlt, wo er überhart attackiert wird, gehen die Pferde mit ihm durch. Er kann sich da eben nicht so kontrollieren«, sagte der Nationalspieler: »Es ist allerdings auch so, dass er viel attackiert wird.«
Auch Salihamidzic zeigte am Sonntagmorgen durchaus Verständnis für die Reaktion von Ribery. Zunächst sei dieser in dem Restaurant eingeladen worden, er habe also nicht 1200 Euro für das Steak bezahlt. Weil »seine hochschwangere Frau, sein Kind und seine Mama, die im Krankenhaus operiert wurde«, deshalb auf sozialen Netzwerken zu Unrecht angegriffen wurden, habe sich Ribery »vor seine Familie gestellt und gewehrt. Leider ist ihm das total entgleist.«
Ribery beschimpfte auch die Medien, die über den vom ihm selbst veröffentlichen RestaurantBesuch berichtet hatten. »Oh ja, für diese Sorte von Belanglosigkeiten seid ihr zur Stelle!«, schrieb Ribery in einem weiteren Post und klagte über »Pseudo-Journalisten, die immer nur negativ über mich und meine Taten berichtet haben«. Das Verhältnis zwischen Ribery und französischen Medien ist seit Jahren angespannt. Er gilt als einer der Rädelsführer des Spielerstreiks bei der WM 2010 in Südafrika – ein nationales Trauma. Dazu kam auch die Sexaffäre mit einer minderjährigen Prostituierten.