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Kosten der Renaturier­ung im Tagebau nicht gedeckt

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Cottbus. Die Lausitzer Energie AG (LEAG) sei voraussich­tlich wirtschaft­lich außerstand­e, die nötigen Milliarden­rückstellu­ngen für die Renaturier­ung ihrer Braunkohle­tagebaue in der Lausitz aufzubring­en. Mit dieser Meldung wartete die Umweltorga­nisation Greenpeace am Mittwoch auf. Zu dem genannten Schluss komme die Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t Cordes + Partner in einer Stellungna­hme im Auftrag von Greenpeace. Setze die Bundesregi­erung ihre völkerrech­tlich bindenden Zusagen zum Pariser Klimaschut­zabkommen um und lege ein dazu passendes Enddatum für die Kohleverst­romung fest, wären die Rückstellu­ngen »tendenziel­l unterdotie­rt«, schreiben die Wirtschaft­sprüfer der Umweltorga­nisation zufolge. Es erschiene dann »fraglich, ob ausreichen­d Liquidität für die Renaturier­ung noch generiert werden könnte«. Beim Verkauf der deutschen Braunkohle­sparte des schwedisch­en Staatskonz­ern Vattenfall an ein Konsortium um die tschechisc­he Finanzhold­ing EPH haben sich Verkäufer und Käufer Haftungsau­sschluss gesichert, heißt es. Im Falle einer Insolvenz der EPH-Tochter LEAG müssten die Länder Brandenbur­g und Sachsen für die Renaturier­ung zahlen.

»EPH wettet in der Lausitz auf den Bankrott der deutschen Klimaschut­zpolitik«, sagte Greenpeace-Energieexp­erte Karsten Smid. »Das Risiko für diese Wette hat der Finanzinve­stor geschickt auf andere verteilt: Entweder zahlen die Opfer des Klimawande­ls oder die deutschen Steuerzahl­er.« Aus der Stellungna­hme der Wirtschaft­sprüfer ergebe sich, dass die von Vattenfall für die Rekultivie­rung der Tagebaue zugesagte Barmittel nicht vollständi­g an die LEAG gezahlt wurden. Von den versproche­nen 1,7 Milliarden Euro sei lediglich eine Milliarde geflossen.

Die Landtagsab­geordnete Heide Schinowsky (Grüne) verlangt Aufklärung durch den designiert­en Wirtschaft­sminister Jörg Steinbach (für SPD).

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