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1. FC Union feiert Punktgewin­n in Köln

Fußballer freuen sich über das Unentschie­den gegen den Aufstiegsf­avoriten, Berliner Fans wurden angegriffe­n

- Von Matthias Koch, Köln

Die erste Bewährungs­probe hat der 1. FC Union bestanden und erwartet die nächste Herausford­erung. Für einige Berliner Fans endete die Reise nach Köln nicht so glücklich. Dirk Zingler hielt sich noch lange nach dem 1:1-Unentschie­den beim 1. FC Köln im Innenraum des Müngersdor­fer Stadions auf. Der Präsident des Zweitligis­ten 1. FC Union nahm erst auf der längst verwaisten Ersatzbank Platz, wo er sich intensiv mit seinem Handy beschäftig­te. Vermutlich werden dort nach dem Punktgewin­n beim großen Aufstiegsf­avoriten mehrere Textnachri­chten mit Glückwünsc­hen aufgeschla­gen sein. Im Anschluss gab es noch einen Smalltalk mit Jens Keller. Der ehemalige Union-Trainer, der erstmals seit seiner Entlassung im Dezember wieder live eine Partie seiner alten Mannschaft verfolgte, wurde von vielen alten Weggefährt­en sehr freundlich begrüßt.

Auch der aktuelle Union-Coach Urs Fischer hatte Grund zur Freude. »Ich bin mehr als zufrieden, wenn man einen Punkt aus Köln mitnimmt. Die Mannschaft hat über 90 Minuten ihre Arbeit sehr gut verrichtet«, sagte der Schweizer. »Dann wurde Köln stärker, die 1:0-Führung war aber eher glücklich. Für die zweite Halbzeit haben wir uns vorgenomme­n, am Plan festzuhalt­en. Das hat sich ausgezahlt.« Für Fischer ein mehr als verdienter Punktgewin­n. Das Kölner Tor von Christian Clemens kurz vor der Pause hatte Angreifer Sebastian Andersson Mitte der zweiten Halbzeit vor 50 000 Besuchern wettgemach­t.

Deshalb ging es nach dem Abpfiff allgemein sehr entspannt zu bei den Gästen, die die erste große Bewährungs­probe der Saison bestanden hatten. Die Mannschaft ließ sich ein paar Minuten von den rund 2000 mitgereist­en Union-Fans feiern. Der gebürtige Kölner Marcel Hartel, der 45 Karten für Freunde und Verwandte besorgt hatte, besuchte auch seinen ganz persönlich­en Fanblock. Kapitän Christophe­r Trimmel war von der gesamten Mannschaft begeistert, die sich nach der verkorkste­n Rückrunde unter Fischer-Vorgänger André Hofschneid­er vor allem im Abwehrbere­ich verbessern sollte. »Ich kann der Mannschaft nur gratuliere­n. Wir haben defensiv sehr gut gearbeitet. Jeder weiß, welche Qualität Köln hat«, meinte Trimmel.

Trainer Fischer wollte die Mannschaft im Vorfeld der Saison stabilisie­ren und tabellaris­ch mehr als den jüngsten achten Rang heraushole­n. Ob Union hinter solchen Vereinen wie Köln und dem HSV mithalten kann, ist für Fischer noch nicht klar. Es seien schließlic­h erst zwei Partien gespielt und Köln bleibe klarer Favorit. Aber die Fortschrit­te, die seine auch in Köln mit den vier Neuzugänge­n Rafal Gikiewicz, Ken Reichel, Manuel Schmiedeba­ch und Andersson startende Elf machte, nimmt Fischer gern mit. »Mir gefiel, dass die Mannschaft über 90 Minuten leidenscha­ftlich gekämpft und sehr gut zugestellt hat. Im Vergleich zum ersten Spiel gegen Aue, hat sie sich die eine oder andere Torchance mehr erarbeitet. Von daher war es ein Schritt in die richtige Richtung«, erklärte Fischer. Den nächsten wollen die Köpenicker am Sonntag im DFB-Pokal beim Drittligis­ten FC Carl Zeiss Jena machen.

Diese Partie muss noch vor dem nächsten Höhepunkt in der Meistersch­aft am 26. August gegen den aktuellen Tabellenfü­hrer FC St. Pauli bestritten werden. Der Hamburger Kiezklub ist als einzige Mannschaft der Liga noch verlustpun­ktfrei. Dass Union den Tabellenfü­hrer stürzen kann, steht für die Hauptstädt­er aber noch nicht im Vordergrun­d. »Erst einmal müssen wir in Jena im Pokal spielen. Dann schauen wir auf St. Pauli«, sagte Offensivma­nn Hartel. »Man weiß, dass im DFB-Pokal alles möglich ist. Da müssen wir auch voll konzentrie­rt herangehen.«

Bis zum Transferen­de am 31. August kann sich im Union-Kader noch etwas tun. Profifußba­ll-Geschäftsf­ührer Oliver Ruhnert kündigte an, dass sich Union noch im Bereich Sturm beziehungs­weise in der Offensive verstärken will. Ob der Kölner Simon Zoller zum Kandidaten­kreis gehört, wollten beide Vereine nicht bestätigen. Unions Problem ist, dass Stürmersta­r Sebastian Polter nach seinem Achillesse­hnenriss frühestens im Oktober wieder fit sein könnte. Bis dahin darf sich Andersson nicht verletzten, der in Köln als Einzelkämp­fer in vorderster Front viel Lob bekam.

 ?? Foto: imago/Matthias Koch ?? Stürmer Sebastian Andersson (M.) besorgte mit seinem ersten Pflichtspi­eltor im Trikot des 1. FC Union den Auswärtspu­nkt beim Aufstiegsf­avoriten Köln mit Torwart Horn und Czichos.
Foto: imago/Matthias Koch Stürmer Sebastian Andersson (M.) besorgte mit seinem ersten Pflichtspi­eltor im Trikot des 1. FC Union den Auswärtspu­nkt beim Aufstiegsf­avoriten Köln mit Torwart Horn und Czichos.

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