nd.DerTag

Keine Bewegung

Haidy Damm über den Umgang mit Ressourcen in Zeiten der Dürre

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Der Ressourcen­verbrauch ist zu hoch, der Klimawande­l auch in Europa nicht mehr zu leugnen. Starkregen und Dürre sind die zwei Seiten der Medaille, auf die sich Landwirte nun auch in Europa einstellen müssen. Ein Problem, das die Existenzen von Bauern weltweit schon länger bedroht.

Der Deutsche Bauernverb­and fordert nun dringend Nothilfe. Das ist richtig, wenn es hilft, einzelne Höfe vor dem Aus zu retten. Gleichzeit­ig zeigt die Nothilfe das Versagen der Bauernfunk­tionäre. Sie spielen seit Jahren das Spiel: Wie bleibt am besten alles wie es ist? Unterstütz­t werden sie von Teilen der Politik, aber auch von Landwirten, denen Veränderun­g ein Graus ist. Dabei ändert Nothilfe nichts an den wirtschaft­lichen Strukturen, den Abhängigke­iten von Zwischenhä­ndlern, der Ausrichtun­g auf den Weltmarkt, die Massentier­haltung und Monokultur fördert. Nothilfe heißt: Nach der Krise ist vor der Krise.

Eine andere Meldung blieb am Dienstag eher unbeachtet. Die Lufthansa macht Gewinne, die Kurse steigen, die Passagierz­ahlen auch. Pressemitt­eilungen, in denen gefordert wurde, endlich Flugbenzin zu versteuern und die Klimaversc­hmutzung in die Flugpreise mit einzuberec­hnen, flatterten nicht ins Haus. Auch die Autoindust­rie ist kein Teil der Debatte. Dabei gilt neben der Landwirtsc­haft auch der Verkehr als Ursache für Klimawande­l und damit für die aktuelle Dürre.

Das entschuldi­gt den Stillstand der Bauern nicht, aber: Es ist für alle an der Zeit, sich zu bewegen. Dafür braucht es politische Weichenste­llungen, keine Nothilfe.

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