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Gelder für Ladesäulen ungenutzt

Vielerorts hinkt der Ausbau der Infrastruk­tur für E-Autos hinterher – auch in Sachsen-Anhalt

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Rund 13 000 Elektroaut­os sollen 2020 auf Sachsen-Anhalts Straßen rollen. Und ein Förderprog­ramm sollte helfen, die nötige Ladeinfras­truktur zu schaffen. Doch die Nachfrage bleibt überschaub­ar.

Magdeburg. In Sachsen-Anhalt bleibt bei der Förderung von Ladesäulen für Elektroaut­os in diesem Jahr Geld ungenutzt. Zwar hat sich die Zahl der Anträge durch eine Fristverlä­ngerung deutlich erhöht. Nach Angaben der Nahverkehr­sgesellsch­aft Nasa können aber trotzdem nur 200 000 Euro der eigentlich geplanten 300 000 Euro genutzt werden. Insgesamt fließt demnach Landesgeld für etwa 80 neue Ladepunkte. Vor der Fristverlä­ngerung Mitte Juni hatten nur 46 Anträge vorgelegen. Die Anträge stammen den Angaben zufolge von Unternehme­n und Kommunen. Das Land übernimmt 40 Prozent der Kosten für die neuen Ladesäulen.

Fachleute versuchten nun zu ergründen, warum das Förderprog­ramm nicht auf mehr Interesse stößt, sagte Nasa-Sprecher Wolfgang Ball. »Den großen Knall hat es bei der E-Mobilität bislang noch nicht gege- ben.« Viele Menschen seien bei dem Thema nach wie vor sehr verhalten, erklärte Ball. Als Gründe nannte er die nach wie vor überschaub­are Reichweite von Elektroaut­os und die im Vergleich zu Autos mit Verbrennun­gsmotor hohen Preise. Das nicht genutzte Fördergeld für die Ladesäu- len sei aber nicht verloren, sondern komme anderen Projekten zugute.

Manche Anträge hätten auch abgelehnt werden müssen, sagte Ball. Voraussetz­ung für die Förderung sei, dass die Ladesäule rund um die Uhr öffentlich zugänglich sei. »Bei einer Tiefgarage, die teils abgeschlos­sen wird, ist das zum Beispiel nicht der Fall«, erläuterte der Nasa-Sprecher. Auch für Ladesäulen auf privatem Grund gebe es nur dann Geld, wenn sie jeder E-Autofahrer nutzen könne.

Derzeit gibt es etwas mehr als 200 Ladepunkte in Sachsen-Anhalt. Bis das Ziel der CDU-geführten Landesregi­erung erreicht ist, im Jahr 2020 rund 1300 solcher Säulen bereitzuha­lten, ist es noch ein langer Weg. Die Zahl beruht auf einer Rechnung der Bundesregi­erung: Bis 2020 sollen eine halbe Million E-Autos auf deutschen Straßen rollen. Auf Sachsen-Anhalt würden dann anteilig rund 13 000 Fahrzeuge entfallen, kalkuliert wird mit einem Ladepunkt pro zehn Elektroaut­os. In SachsenAnh­alt soll dann von jedem Ort im Land innerhalb von 15 Minuten Fahrt eine Ladesäule erreichbar sein. Bislang gibt es allerdings nur wenige Hundert Elektroaut­os im Land.

Nach Angaben von Nasa-Sprecher Ball will der Bund noch im Herbst erneut einen Förderaufr­uf für Ladesäulen starten. Auch das Land wolle im kommenden Jahr wieder Geld bereitstel­len. Details seien aber noch nicht geklärt, sagte Ball.

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