nd.DerTag

Steuerung aus einer Hand

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50 000 Menschen in Berlin haben kein richtiges Zuhause. Sie leben in Unterkünft­en, in denen sie nur vorübergeh­end bleiben sollen: Flüchtling­sheime, Frauenhäus­er, Notunterkü­nfte. Die Unterbring­ung ist teuer, weil Tagessätze gelten, die weit über regulären Mietpreise­n liegen. Dafür sind sie organisier­t und betreut und bieten kurzfristi­g Plätze an – wenn sie nicht gerade überbelegt sind.

Doch die Unterbring­ung ist dezentral organisier­t: Das Sozialamt in Marzahn beispielsw­eise kann Gutscheine für Notunterku­nftsplätze in Neukölln ausstellen. Weil aber Neukölln dafür zuständig ist, seine Unterkünft­e baurechtli­ch zu genehmigen, kann es passieren, dass Marzahn Übernachtu­ngen in überbelegt­en oder baurechtli­ch nicht verantwort­baren Wohnungen zahlt, die Neukölln längst verboten hat. Das sind Einzelfäll­e. Als 2015 die Zuzugszahl­en von Geflüchtet­en stark anstiegen, häuften sie sich aber – und bescherten einerseits den Betroffene­n unwürdige Unterbring­ung, anderersei­ts dem Senat einen Haufen unnötiger Kosten. Während sich einige Vermieter die Taschen vollstopft­en.

Verhindern lassen sich solche schwarzen Schafe sicherlich nie. Aber mit der gesamtstäd­tischen Steuerung der Wohnungslo­senunterbr­ingung, die der Senat am Dienstag beschlosse­n hat, wird es leichter sein, sie zu finden. Bleibt zu hoffen, dass es mit der Umsetzung nicht mehr lange dauert.

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Foto: nd/Ulli Winkler Johanna Treblin über die Vergabe von Plätzen für Wohnungslo­se

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