Indymedia in Deutschland
Journalismus von der Bewegung für die Bewegung Die linke Plattform Indymedia ist ein globales Non-Profit-Netzwerk von Medienaktivist*innen und Journalist*innen, das aus den globalisierungskritischen Bewegungen hervorgegangen ist. Seit 2001 ist »Indymedia Deutschland« online, im August 2008 kam »Indymedia linksunten« hinzu, was sich zum einflussreichsten deutschsprachigen Indymedia-Forum entwickelte.
Auf den Open-Posting-Plattformen publizieren Interessierte ihre politischen Erlebnisse und Meinungen, zum Beispiel wenn sie sich an Demonstrationen und Aktionen beteiligt oder selbst ein Thema recherchiert haben. Eine Kommentarfunktion ermöglicht inhaltliche Ergänzungen, aber auch Diskussionen. So finden sich in den Kommentarspalten oft auch kontroverse Debatten zu aktuellen Fragen und Ereignissen.
Speziell »linksunten« leistete von Beginn an wichtige Aufklärungsarbeit über rechte Bewegungen und deckte durch investigative Recherchen beispielsweise rassistische Äußerungen von AfD-Mitgliedern aus deren internen Chats auf. Außerdem nutzten militante Gruppen die Plattform zur Veröffentlichung ihrer Anschlagserklärungen. Aufgrund dessen geriet die Webseite ins Visier von Ermittlungsbehörden und des Verfassungsschutzes.
Anlässlich des G20-Gipfels im Juli 2017 in Hamburg wurde die Diskussionsplattform »linksunten« so stark genutzt wie niemals zuvor. Wenige Wochen danach hat das Bundesinnenministerium ein Vereinsverbot erlassen. Die Webseite ist seit dieser Zeit offline. Mit der Bekanntgabe des Verbots fanden in Freiburg polizeiliche Razzien in einem Autonomen Zentrum und bei mehreren Personen statt. Ihre Klage gegen das Verbot wird vom 15. bis 17. Januar 2019 vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt.