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Im Linienbus über die Neiße-Grenze

- Von Tomas Morgenster­n

Ab 11. Juni verbinden deutsche und polnische Linienbuss­e die Grenzstädt­e Guben und Gubin über die Neiße hinweg. Verbessert wird so die Verkehrsan­bindung beiderseit­s der Grenze. Mit mehr als einjährige­r Verzögerun­g wachsen die beiderseit­s des deutsch-polnischen Grenzfluss­es Neiße gelegenen Städte Guben (Spree-Neiße) und Gubin in diesem Sommer ein Stück enger zusammen. Ab dem 11. Juni sollen endlich reguläre Linienbuss­e über die alte Stadtbrück­e hinweg zwischen dem Bahnhof von Guben und dem Busbahnhof der polnischen Nachbarsta­dt verkehren. Die erste gemeinsame Buslinie beider Städte wird bereits am 8. Juni im Rahmen des Frühlingsf­estes mit einer symbolisch­en Inbetriebn­ahme feierlich eröffnet. Darüber wurde am Montag im Rathaus von Guben informiert.

Pendler und Reisende nicht nur in beiden Städten werden die bequeme Verbindung zwischen den jeweiligen zentralen Umsteigekn­oten zu schätzen wissen. Dazu hat der Busbetreib­er Spree-Neiße-Bus die Verlängeru­ng der bestehende­n Überlandli­nie 858 (Forst – Guben) zum etwa 500 Meter hinter der Grenze liegenden Busbahnhof Gubin eingericht­et. Dort bestehen Anschlüsse zum polnischen Stadt- und RegionalBu­sverkehr, unter anderem nach Krosno Odrzańskie und Zielona Góra, heißt es in einer Mitteilung.

Die Linie 858 steuert künftig von Forst kommend in Guben zunächst das beliebte Neiße-Center in der Karl-Marx-Straße an, hält dann am Bahnhof Guben und fährt schließlic­h über die Berliner Straße bis zum Busbahnhof Gubin. Tagsüber sollen die Busse weitgehend im 60-Minuten-Takt fahren. Im Gegenzug wird auch die bestehende Buslinie 171 (Zielona Góra – Gubin) des polnischen Betreibers PKS über die Neiße hinweg zum Bahnhof Guben verlängert. Auch die PKS-Busse werden das Neiße-Center anfahren und zwischen dem Busbahnhof Gubin und dem Bahnhof Guben pendeln. Am Verkehrskn­otenpunkt Guben besteht Anschluss über den Regionalex­press RE 1 und die Regionalba­hn RB 11 von und nach Eisenhütte­nstadt, Berlin und Frankfurt (Oder).

Das Gemeinscha­ftskonzept unter Beteiligun­g deutscher und polnischer Busunterne­hmen ist im Personenna­hverkehr zwischen beiden Ländern einmalig. Bei bisherigen grenzübers­chreitende­n Systemen (Frankfurt – Slubice und Görlitz – Zgorzelec) werden die Linien einseitig von deutschen Verkehrsun­ternehmen betrieben.

Die gemeinsame Buslinie ist ein erster Schritt für die Verknüpfun­g der deutschen und polnischen Nahverkehr­snetze in Guben-Gubin. Über das Kooperatio­nsprogramm INTERREG fließen von Anfang 2019 bis Mitte 2020 insgesamt 644 000 Euro in das Infrastruk­turprojekt – 85 Prozent sind EU-Fördermitt­el, den Eigenantei­l von 100 000 Euro übernehmen Guben und Gubin.

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