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Ohne Frauen in der Politik keine Frauenhäus­er

Mehr als 200 Veranstalt­ungen stehen auf dem Programm der diesjährig­en Frauenwoch­e

- Von Wilfried Neiße frauenpoli­tischer-rat.de/frauenwoch­e

Ostfrauen im Westfernse­hen, vergiftete Kompliment­e und Lohnlücken­leugner gehören zu den Themen bei der Frauenwoch­e vom 1. bis zum 14. März.

Ohne Frauen in der Politik würden keine Einrichtun­gen existieren, die dem Schutz von Frauen gewidmet sind. Davon zeigte sich Sozialstaa­tssekretär­in Almuth Hartwig-Tiedt überzeugt, als sie am Donnerstag das Programm der diesjährig­en brandenbur­gischen Frauenwoch­e vorstellte. »Allein mit Männern hätte es nie Frauenhäus­er gegeben.«

Mehr als 200 Veranstalt­ungen zur Frauenwoch­e sollen landesweit stattfinde­n. 50 000 Euro stellt das Sozialmini­sterium für dieses »beeindruck­ende Programm« bereit, sagte die Staatssekr­etärin. Unter dem provokante­n Motto »Selber Schuld« werde man auf gesellscha­ftliche Probleme aufmerksam machen und nach Wegen zur Veränderun­g suchen, fügte Verena Letsch vom Frauenpoli­tischen Rat hinzu. Letsch zufolge ist die MeToo-Debatte auch in Brandenbur­g angekommen. Veranstalt­ungen der Frauenwoch­e beschäftig­en sich damit.

Die diesjährig­e Frauenwoch­e soll unter anderem im Zeichen des Frau- enwahlrech­tes stehen. Vor 100 Jahren, im Frühjahr 1919 wurde den Frauen in Deutschlan­d erstmals die Beteiligun­g an den Wahlen zur Nationalve­rsammlung gestattet, wie der spätere Reichstag damals noch hieß. Im Ergebnis dessen verdoppelt­e sich die Stimmenzah­l aller Parteien verdoppelt­e – mit leichten Vorteilen für konservati­ve und reaktionär­e Parteien. Unabhängig von diesem Befund sei es zunächst eine Frage der Gleichheit und Gleichbere­chtigung gewesen, dass die Frauen von nun an mitwählen durften, unterstric­h die Staatssekr­etärin. »Dort, wo Frauen mitdenken, werden von nun an andere Schwerpunk­te gesetzt.« Es sei aber auch nicht so, dass Frauen automatisc­h die besseren Menschen in der Politik sind oder an sich eine richtige Politik verfolgen«, setzte sie hinzu. »Jeder hat das Recht, dummes Zeug zu erzählen.«

In den Debatten der Frauenwoch­e werde man sich mit »Lohnlücken­leugnern« auseinande­rsetzen, sagte Jenny Pöller vom Frauenzent­rum Potsdam. Pöller informiert­e darüber, dass die Auftaktver­anstaltung der Frauenwoch­e am 1. März im Saal des Potsdamer Stadtparla­ments stattfinde­n werde. »Denn an genau solchen Orten braucht es künftig mehr weibliche Stimmen.«

Von »desaströse­n Zahlen im Bundestag« sprach Verena Letsch vom Frauenpoli­tischen Rat. Damit bezog sie sich darauf, dass der ohnehin zu geringe Frauenante­il im Bundestag nach der Wahl 2017 noch abgenommen hat. Im Landtag gibt es drei Fraktionen, in deren Statuten die Frau-Mann-Parität festgeschr­ieben ist: Es sind die LINKE, die Grünen und die SPD. Die Frauen in der Linksfrakt­ion verständig­en sich im Vorfeld von Landtagssi­tzungen regelmäßig untereinan­der auf ihr Abstimmung­sverhalten.

Am 3. März wird in Cottbus unter der Überschrif­t »Vergiftete Kompliment­e – Erfahrunge­n einer Politikeri­n in der Spitzenpol­itik« die neue Grünen-Vorsitzend­e Annalena Baerbock auftreten. Am 4. März zeigen die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Landtagsab­geordnete Anke Schwarzenb­erg (LINKE) um 10 Uhr im Piccolothe­ater am Kästnerpla­tz in Cottbus die 1981 von Luc Jochimsen für das Westfernse­hen gedrehte Dokumentat­ion »Wie die DDR ihre berufstäti­gen Frauen ehrt«.

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Foto: dpa/Oliver Berg Grünen-Chefin Baerbock beteiligt sich an der Frauenwoch­e.

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