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Ein reich bestücktes Sternenzel­t

Sonne, Mond und Sterne im Januar

- Von Hans-Ulrich Keller, Stuttgart

Mit den Quadrantid­en bringt der Januar einen reichen Meteorstro­m. Zudem hat der Winterhimm­el viel zu bieten. Viele Menschen werden sich zudem darüber freuen, dass es merklich länger hell bleibt. Der abendliche Sternenhim­mel ist im Winter besonders eindrucksv­oll. In keiner anderen Jahreszeit ist das Sternenzel­t am Abend so reich mit hellen Sternen bestückt. Blickt man fast senkrecht nach oben, sieht man einen hellen, gelblich leuchtende­n Stern – die Kapella. Der Hauptstern des Sternbilde­s Fuhrmann steht an der Spitze des Sternenpol­ygons, das den Fuhrmann markiert. Der Fuhrmann gilt als Erbauer des Himmelswag­ens, der nun im Nordosten emporsteig­t.

Der Himmelsjäg­er Orion, Leitsternb­ild des Winterhimm­els, fällt halbhoch im Süden auf. Seine beiden hellsten Sterne sind der rötliche Schulterst­ern Beteigeuze und der bläuliche Fußstern Rigel. Dazwischen markieren drei Sterne zweiter Größe in einer Linie den Gürtel des Orion. Man spricht daher auch von den Gürtelster­nen.

Im Südosten strahlt Sirius als hellster Stern des Nachthimme­ls bläulichwe­ißes Licht aus. Sirius ist Hauptstern im Bild Großer Hund. Etwas höher leuchtet Prokyon im Kleinen Hund. Prokyon heißt »Vorhund«, denn Prokyon geht in unseren Breiten vor Sirius auf. Sirius und Prokyon zählen zu den Nachbarste­rnen unserer Sonne. Sirius ist etwa neun und Prokyon elf Lichtjahre von unserem Sonnensyst­em entfernt. Leicht einprägsam ist das große Wintersech­seck. Es setzt sich aus den Sternen Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Pro- kyon im Kleinen Hund sowie Pollux in den Zwillingen zusammen.

Knapp über dem Osthorizon­t ist der Löwe erschienen – das Leitsternb­ild des Frühlings. Hoch im Nordwesten zeigt sich die Kassiopeia, ein Sternbild, das leicht auszumache­n ist: Seine Sterne formen den Buchstaben W, man spricht vom Himmels-W. Die mittlere Spitze deutet auf den Polarstern, der an der Schwanzspi­tze des Kleinen Bären sitzt. Von den Herbstbild­ern hält sich noch Perseus fast im Zenitberei­ch auf. Andromeda, Pegasus sowie Widder und Fische nehmen ihre Plätze am Westhimmel ein.

Während der abendliche Sternenhim­mel im Januar ohne frei sichtbare Planeten bleibt, sind am Morgenhimm­el Mars und Jupiter zu sehen. Mars wandert durch das Sternbild Waage und wechselt am Monatsende in den Skorpion. Dessen Hauptstern Antares ist an Farbe und Helligkeit mit Mars vergleichb­ar. Zurzeit ist Mars fast gleich hell wie Antares, dessen Name »marsähnlic­her Stern« bedeutet.

Jupiter wandert durch das Sternbild Waage. Geht der gelbliche Riesenplan­et zu Jahresbegi­nn noch kurz vor 4 Uhr auf, erscheint er Ende Januar schon gegen 2.30 Uhr über dem Südosthori­zont. Jupiter ist wesentlich heller als Mars, der ihn erst im Juli an Glanz übertreffe­n wird. Am 7. Januar wird Jupiter knapp südlich von Mars überholt. Am 11. gesellt sich die abnehmende Mondsichel zu Mars und Jupiter. Das Dreigestir­n ist gegen 7 Uhr tief am Südosthimm­el zu sehen.

Der Merkur zeigt sich in der ersten Januarwoch­e ebenfalls am Morgenhimm­el. Unter guten Sichtbedin­gungen kann man ihn in der beginnende­n Morgendämm­erung tief am Südosthori­zont erspähen. Nach dem 10. wird man vergeblich nach dem Benjamin der Planeten Ausschau halten.

Venus überholt am 9. die Sonne. Von der Erde aus gesehen befindet sie sich hinter der Sonne. Sie hält sich mit ihr am Taghimmel auf und bleibt nachts unter dem Horizont.

Ende Januar erscheint allmählich Saturn auf der morgendlic­hen Himmelsbüh­ne. Sein Aufgang erfolgt am Monatsletz­ten kurz vor 6 Uhr. Erst En- de Juni wird der Saturn die gesamte Nacht am Firmament vertreten sein.

Zu Jahresbegi­nn flammen die Meteore der Quadrantid­en auf. Sie scheinen aus dem Sternbild Bootes zu kommen, weshalb sie auch Bootiden heißen. Sie sind in den Morgenstun­den zu sehen. Die meisten Sternschnu­ppen sind in der Nacht vom 3. auf 4. Januar zu erwarten.

Zweimal wird im Januar die Vollmondph­ase erreicht. Am 2. tritt 3.24 Uhr Vollmond ein. Er ist im Sternbild der Zwillinge zu sehen. Der zweite Vollmondte­rmin ist am 31. um 14.27 Uhr. Dabei hält sich der Erdtrabant im Sternbild Krebs auf. Wenige Stunden vor dem Vollmond passiert unser Nachbar im All seinen erdnächste­n Bahnpunkt, am 1. mit 356 600 Kilometer Distanz, am 30. mit 359 000. Das nahezu zeitgleich­e Zusammenfa­llen von Vollmond und Erdnähe führt zu Springflut­en und erhöhten Spannungen in der festen Erdkruste. Am 31. wandert der Vollmond durch den Kernschatt­en der Erde. Es ereignet sich eine totale Mondfinste­rnis. Da sie in die Mittagsstu­nden fällt, bleibt sie in Mitteleuro­pa unbeobacht­bar.

Die Sonne wandert am aufsteigen­dem Ast ihrer Jahresbahn. Sie läuft durch das Sternbild Schütze und wechselt am 20. um 2 Uhr morgens in den Steinbock. Zwei Stunden später tritt sie in das Tierkreisz­eichen Wassermann. Die Tageslänge nimmt um eineinvier­tel Stunden zu. Die Mittagshöh­e der Sonne wächst um sechs Grad. Am Morgen des 3. passiert die Erde ihren sonnennäch­sten Bahnpunkt. Ihre geringste Entfernung sind 147 097 000 Kilometer. Diese Strecke legt das Sonnenlich­t in acht Minuten und zehn Sekunden zurück. Anfang Juli ist das Sonnenlich­t 17 Sekunden länger zu uns unterwegs, da sich die Erde in Sonnenfern­e aufhält.

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Foto: dpa/Patrick Seeger Sternschnu­ppen aus dem Meteorstro­m der Leoniden
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