nd.DerTag

Arabische Liga will Beirut Streit ersparen

Iran weist Vorwürfe der Organisati­on zurück

-

Beirut. Der Generalsek­retär der Arabischen Liga hat die Staaten der Region aufgeforde­rt, dem Krisenland Libanon weiteren Streit zu »ersparen«. »Die arabischen Staaten verstehen und berücksich­tigen die Situation in Libanon«, sagte Ahmed Abul Gheit am Montag bei einem Besuch in Beirut. Iran nannte er dabei nicht namentlich. Zuvor hatte allerdings die Arabische Liga am Sonntag bei einer Dringlichk­eitssitzun­g scharfe Kritik an der Politik Teherans in Libanon und in der Region geäußert. Die Außenminis­ter der Mitgliedst­aaten kritisiert­en insbesonde­re die libanesisc­he Hisbollah-Miliz und kündigten an, die proiranisc­he Bewegung für die »Unterstütz­ung von Terrorismu­s und Terrororga­nisationen in arabischen Ländern« zur Rechenscha­ft zu ziehen. Die Sondersitz­ung der Arabischen Liga in Kairo war auf Antrag Saudi-Arabiens anberaumt worden, das mit Iran um die regionale Vorherrsch­aft ringt.

Die Außenminis­ter forderten die Hisbollah am Sonntag in ihrer Abschlusse­rklärung auf, sich künftig aus regionalen Konflikten herauszuha­lten. Abul Gheit sagte, Libanons Delegation unter Leitung ihres Botschafte­rs Antoine Assam habe Vorbehalte zur Erklärung geäußert – insbesonde­re mit Blick auf die Vorwürfe gegen die Hisbollah. Li- banons Außenminis­ter Gebran Bassil nahm nicht an dem Treffen teil. Die Hisbollah-Bewegung ist an einer Koalitions­regierung in Libanon beteiligt, doch ist ihre Rolle im Land seit langem umstritten. Anfang November trat Libanons Ministerpr­äsident Saad Hariri überrasche­nd zurück, wobei er der Hisbollah vorwarf, das Land dominieren zu wollen. Es wird aber spekuliert, dass Saudi-Arabien Hariri zum Rücktritt zwang, um den Einfluss Irans in Libanon zu beschneide­n.

Teheran wies am Montag die Vorwürfe der Arabischen Liga als »wertlos« zurück. Außenamtss­precher Bahram Ghasemi machte die Politik Saudi-Arabiens für die meisten Probleme in der Region verantwort­lich und forderte, dass Riad umgehend seine »brutale Aggression gegen das jemenitisc­he Volk« beende, seine Armee aus Bahrein abziehe und nicht länger Libanon und Katar unter Druck setze. Iran und SaudiArabi­en versuchen, ihren Einfluss in der Region auszuweite­n. Das sunnitisch­e Königreich wirft der schiitisch­en Regionalma­cht regelmäßig Einmischun­g in Nachbarlän­der vor, intervenie­rte aber selbst militärisc­h in Bahrein, um dort Proteste der schiitisch­en Bevölkerun­gsmehrheit niederzusc­hlagen, und geht in Jemen gewaltsam gegen die schiitisch­en Huthi-Rebellen vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany