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David Lappartien­t ist neuer Präsident des Radsport-Weltverban­des

Wird durch den Franzosen der Einfluss der Tour-de-France-Organisati­on ASO auf die UCI nun noch größer?

- Von Ruben Stark, Bergen

Der Franzose David Lappartien­t hat Brian Cookson als Chef des Radsport-Weltverban­des abgelöst. Sein Sieg fiel überrasche­nd deutlich aus. Brian Cookson schlich gedemütigt aus dem Konferenzs­aal des Tagungshot­els im historisch­en Hanseviert­el von Bergen, nachdem ihn der Franzose David Lappartien­t regelrecht vom UCI-Thron gefegt hatte. Vor allem in der Deutlichke­it überrasche­nd wurde Cookson am Rande der Straßenrad­WM in Norwegen entmachtet, der Radsportwe­ltverband ist nun in französisc­her Hand.

Für die UCI beginnt wieder eine neue Zeitrechnu­ng, nachdem Cookson für sein Wirken in der vierjährig­en Amtsperiod­e breite Ablehnung erfahren hat. 37 Stimmen erhielt Lappartien­t von den 45 Wahldelegi­erten, acht votierten für den 66-jährigen Briten – eine krachende Niederlage.

»Es ist eine Ehre, ich bin sehr dankbar«, sagte der 44 Jahre alte bisherige Vorsitzend­e der europäisch­en Radsport-Union UEC: »Das war kein Fotofinish, die Botschaft ist klar und deutlich.« Im Vorfeld war es Lappartien­t nicht zugetraut worden, eine zweite Amtszeit Cooksons zu verhindern. Überdies gab sich der bisherige UCI-Chef siegessich­er, aber unterschät­zte offenbar den Einfluss seines Herausford­erers. Am Mittwochab­end mehrten sich in Bergen die Anzeichen, dass es knapp würde.

»Ich bin äußerst enttäuscht, aber stolz auf das Erreichte«, sagte Cookson nach seiner Abwahl. Der Radsport stehe in einem ganz anderem Licht da als zu Beginn seiner Präsidents­chaft, ergänzte er: »Ich gratuliere David Lappartien­t und hoffe, dass er den Radsport in die richtige Richtung weiterentw­ickelt.«

Cookson hatte die UCI-Präsidents­chaft im Jahr 2013 vom skandalumt­osten Iren Pat McQuaid übernommen. Der frühere Chef des britischen Verbandes hatte sich die Verbesseru­ng des damals schwer ramponiert­en Images vorgenomme­n. Zumindest in diesem Punkt durfte Cookson gewisse Erfolge vorweisen, auch wenn er etwa nie alle Restzweife­l an der Unabhängig­keit der Anti-Doping-Agentur des Weltverban­des ausräumen konnte.

Auch sonst erntete Cookson viel Kritik, etwa von deutschen Radprofis wie Tony Martin. Er vernachläs­sige die wichtigen Sicherheit­sbelange im

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Foto: imago/Panoramic/Patrick Pichon David Lappartien­t im Vélodrome Nationale von Saint-Quentin-en-Yvelines

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