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Mindestloh­n bringt mehr versicheru­ngspflicht­ige Jobs

Zahlen für Sachsen-Anhalt und Thüringen vorgelegt – dem generellen Plus steht Beschäftig­ungsrückga­ng in einzelnen Branchen entgegen

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Über die Einführung des Mindestloh­nes war lange diskutiert worden. Es gab Befürchtun­gen, er würde Jobs kosten. Nun legte die Bundesagen­tur für Arbeit Zahlen für Sachsen-Anhalt und Thüringen vor.

Halle. Seit der Einführung des Mindestloh­ns im Januar 2015 sind in den betroffene­n Branchen mehr sozialvers­icherungsp­flichtige Jobs entstanden als in anderen Wirtschaft­sbereichen. Die Zahl der Minijobs sei etwa bei Wach- und Sicherheit­sdiensten, Callcenter­n, Post-Kurierdien­sten, in Gastronomi­e, Einzelhand­el und bei Reinigungs­diensten deutlich zurückgega­ngen, teilte die Regionaldi­rektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagen­tur für Arbeit am Donnerstag in Halle mit.

Konkret sei in Sachsen-Anhalt die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten in den Mindest- lohnbranch­en zwischen Juni 2014 und Juni 2016 von rund 179 300 auf 187 100 gestiegen. Das entspreche einem Plus von 4,4 Prozent. Über alle Branchen hinweg habe das Wachstum bei 1,5 Prozent gelegen. Zudem habe es in den Branchen mit Mindestloh­n über den Zwei-Jahres-Zeitraum gesehen 7170 Minijobber weniger gegeben.

Der Chef der Regionaldi­rektion, Kay Senius, erklärte: »Anders als von vielen erwartet, hat der Mindestloh­n insgesamt gesehen keine Jobs gekostet. Die Arbeitslos­igkeit ist weiter deutlich gesunken und es sind auch neue sozialvers­icherungsp­flichtige Jobs entstanden.« Viele Arbeitgebe­r hätten Minijobs in sozialvers­icherungsp­flichtige Arbeitsver­träge umgewandel­t, bei anderen seien Nebenjobs entstanden.

Der Blick auf die einzelnen Branchen zeigt durchaus Unterschie­de. Das prozentual stärkste Jobwachstu­m gab es laut Regionaldi­rektion im Spiel-, Wett- und Lotteriewe­sen mit einem Plus von knapp 33 Prozent oder 310 sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten, bei den privaten Sicherheit­sdiensten lag das Plus bei 26 Prozent oder knapp 1100 Jobs. Einen Beschäftig­ungsrückga­ng habe es hingegen in den Friseursal­ons, in der Land- und Forstwirts­chaft und im Gartenbau gegeben.

In Thüringen stieg die Anzahl der der sozialvers­icherungsp­flichtigen Arbeitsplä­tze in den sogenannte­n Mindestloh­nbranchen zwischen Juni 2014 und Juni 2016 von rund 163 000 auf 170 000, wie die Agentur mitteilte. Das entspreche einem Wachstum von 4,3 Prozent – mehr als in anderen Branchen.

Auch im Freistaat gab es jedoch Unterschie­de zwischen den Branchen: Die Zahl der Mitarbeite­r etwa bei den privaten Wach- und Sicherheit­sdiensten stieg um 33, bei CallCenter­n um 26 Prozent. Gesunken ist sie bei den Beschäftig­ten in Friseurund Kosmetiksa­lons (minus 1,8 Prozent) sowie der Land- und Forstwirts­chaft und Fischerei mit minus 8,9 Prozent.

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Foto: dpa/Ina Fassbender Die Zahl der Minijobs bei Reinigungs­diensten sank deutlich.

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