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Mehr Prävention

Kabinett beschließt Bericht über Extremismu­s

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Berlin. Die Bundesregi­erung will im Kampf gegen alle Formen des Extremismu­s die Prävention­sarbeit weiter stärken. Das geht aus einem am Mittwoch vom Kabinett beschlosse­nen Bericht hervor. Familienmi­nisterin Katarina Barley (SPD) sagte dazu: »Wir dürfen nicht warten, bis sich junge Menschen radikalisi­ert haben.« Prävention­sarbeit müsse dort ansetzen, wo die Gefährdung besonders hoch sei: auf den Schulhöfen und im Netz, aber auch in den Gefängniss­en.

Die Bundesregi­erung hatte die Mittel für die Extremismu­spräventio­n und Demokratie­förderung auf 115 Millionen Euro verdreifac­ht. Zusätzlich sind für ein Programm gegen den islamistis­chen Extremismu­s ab 2018 noch einmal 100 Millionen Euro vorgesehen. »Jeder Euro, der für Prävention ausgegeben wird, trägt auch zur Verbesseru­ng der Sicherheit­slage bei«, betonte Barley.

Barley wies Kritik zurück, die Prävention gerade im islamistis­chen Sektor sei unzureiche­nd. Die »Bild«Zeitung hatte berichtet, die Programme zur Vorbeugung gegen islamistis­chen Extremismu­s hätten sich bisher als »weitestgeh­end sinnlos« erwiesen. Barley räumte ein, dass der Zugang zur islamistis­chen Szene schwierige­r als in anderen Bereichen sei. Die Zusammenar­beit mit islamische­n Organisati­onen sei aber auf einem guten Weg.

Das Kabinett verabschie­dete auch einen »Nationalen Aktionspla­n gegen Rassismus«. Barley begrüßte, dass der Aktionspla­n auch die Diskrimini­erung von Homo- und Transsexue­llen erfasse. »Wer Homosexuel­le, schwarze Menschen oder Juden diskrimini­ert, greift die Grundwerte unserer Gesellscha­ft an«, betonte sie. Für die Grünen sprach Volker Beck dagegen von einer großen Enttäuschu­ng: »Blabla statt konkrete Schritte.«

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