Sieben Tage, sieben Nächte
Die ganze Woche begleitet uns das Frösteln. Nein, ausnahmsweise nicht wegen Trumps neuerlichen Eskapaden, den Ergebnissen des Referendums in der Türkei, den wählwütigen britischen Konservativen, der bevorstehenden ersten Entscheidung bei der Präsidentenwahl in Frankreich oder den Zuspitzungen im Fernen Osten. Es fröstelt uns nicht nur innerlich, sondern auch ob der Temperaturen.
Vergessen das erste AprilWochenende, da zumindest auf Berliner Straßen das alljährlich wiederkehrende Schauspiel schon aufgeführt worden war und Menschen in Jacken mit Pelzbesatz und Träger kurzer Hosen miteinander um die Deutungshoheit der herrschenden Jahreszeit rangen. Längst ziehen die Menschen sich zumindest frühmorgens die dicken Mützen wieder tief ins Gesicht.
Außer Kraft gesetzt wurde auch die O-O-Regel: Wer sich in Süd- oder Westdeutschland darauf verlassen hatte, ab Ostern mit Sommerreifen durch die Welt zu gondeln, hatte daran bei Schnee und Eis keine Freude. Der Rest des Landes zog sich zum Eiersuchen auch gern in die geheizten Wohnungen zurück. Und noch ist das Ende des Frühlingsfröstelns nicht in Sicht.
Wir sind eben nicht nur innerlich immerfort zu ungeduldig. Bei allem Gejammer darüber, wie kalt es ist, vergessen wir, dass das Ringen zwischen Winter und Frühling über die Jahrhunderte ein zähes sein konnte. Wie viele Dichter haben sich schon bemüht, uns über die Wartezeit bis zum erlösenden »Er ist’s« hinwegzuhelfen? Und, nun ja, Erich Mühsam hat bewiesen, dass bisweilen auch ein deftiger Fluch erleichternd sein kann. Deshalb seien seine Zeilen hier wiederholt: