So war es verabredet
Der Nachlass des Schriftstellers und Literatur-Nobelpreisträgers Imre Kertesz (19292016) geht an eine regierungsnahe ungarische Stelle. Die Stiftung für die Erforschung der Geschichte und Gesellschaft Mittelund Osteuropas (KTTKK) werde ein Imre-Kertesz-Institut gründen, hieß es in der Mitteilung der Einrichtung, die die staatliche Nachrichtenagentur MTI am Mittwoch veröffentlichte. Der Autor war im März dieses Jahres gestorben.
Das neue Institut werde vom kommenden Jahr an das Andenken an Kertesz pflegen. Insbesondere werde es die im Kertesz-Archiv der Berliner Akademie der Künste aufbewahrten Handschriften aufarbeiten und für die Publikation vorbereiten. In der Budapester Wohnung, in der Kertesz von 1954 bis 1995 lebte, soll ein Museum eingerichtet werden. Er schuf dort sein Jahrhundertwerk »Roman eines Schicksallosen«.
Die Übernahme des Nachlasses erfolge auf der Grundlage einer Vereinbarung mit der Witwe des Schriftstellers, Magda Kertesz, die ein halbes Jahr nach ihrem Mann gestorben war.
Die Stiftung KTTKK wird von der umstrittenen Historikerin Maria Schmidt kontrolliert, die dem rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orbán nahesteht. Kertesz hatte den wiederauflebenden Nationalismus in Ungarn lange Zeit scharf kritisiert.