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Auch arme Kinder sollen gesund sein

- Von Wilfried Neiße

Es gibt wieder mehr Kinder, die lückenlos geimpft sind, doch wächst die Zahl derer, die Probleme aufgrund von Bewegungsm­angel und Übergewich­t haben. Der Gesundheit­szustand der Kinder in Brandenbur­g hat sich insgesamt verbessert, doch gibt es auch Bereiche, in denen sich Verschlech­terungen abzeichnen. »Es gibt Licht und Schatten«, sagte Gesundheit­sministeri­n Diana Golze (LINKE) am Mittwoch vor der Konferenz des Bündnisses »Gesund aufwachsen in Brandenbur­g«. Die Konferenz fand in der Potsdamer Staatskanz­lei statt.

Freuen könne man sich darüber, dass die Zahl der Kinder mit lückenlose­m Impfschutz in den vergangene­n zehn Jahren deutlich zugenommen hat, führte die Ministerin aus. »Und immer mehr Kinder haben kariesfrei­e Zähne.« In der jungen Generation werde immer weniger geraucht und immer weniger Alkohol getrunken. Dagegen seien die Probleme mit Bewegungss­törungen und Übergewich­t angewachse­n, zeigen die Untersuchu­ngen vor dem Schulbegin­n. Und die Probleme nehmen mit den Jahren noch einmal zu, zeigen jene Pflichtunt­ersuchunge­n, die am Ende der Schulzeit durchgefüh­rt werden.

Die alle zwei Jahre durchgefüh­rte Konferenz widmete sich diesmal dem Thema Vorbeuge. »Wir wollen die Früherkenn­ungsunters­uchungen für Kinder und Jugendlich­e weiterentw­ickeln«, sicherte Golze zu. »Denn vorbeugen ist bekanntlic­h besser als heilen.«

»Kinder können ihr Schicksal nicht in die eigenen Hände nehmen«, sagte der Ärztliche Direktor des Klinikums Westbrande­nburg, Professor Thomas Erler. Sie seien darauf angewiesen, dass Eltern aber auch Ärzte genau hinsehen. Zuzahlungs­tatbeständ­e bei Kindesunte­rsuchungen seien nicht vorgesehen, stellte Erler klar. Sollten einzelne Ärzte Untersuchu­ngen gegen Zuzahlung anbieten, betreffe das unter anderem Sonderleis­tungen, deren wissenscha­ftlicher Wert nicht in vollem Umfang belegt sei. Der medizinisc­he Fortschrit­t sichere heutzutage beispielsw­eise ab, dass 90 Prozent der an Blutkrebs leidenden Kinder die Krankheit überstehen.

Ministerin Golze wies darauf hin, dass Störungen vor allem bei Kindern auftreten, die aus ärmeren Elternhäus­ern stammen. Dort müsse die Politik ansetzen, denn jedes Kind habe unabhängig vom Einkommen der Eltern ein Recht darauf, gesund aufzuwachs­en.

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