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Notruf zwingt zur Hilfe

Kutter aus Rostock nahm Kurs auf das Mittelmeer

- Agenturen/nd

Rostock. Im Stadthafen Rostock ist am Montag der gut 24 Meter lange Hochseekut­ter »Sea Eye« des Regensburg­er Unternehme­rs Michael Buschheuer getauft worden. Unmittelba­r darauf brach das Schiff in Richtung Mittelmeer auf, um dort zur Rettung von schiffbrüc­higen Flüchtling­en beizutrage­n.

Nach dem Kauf war die frühere »Sternhai« auf der Rostocker Werft Tamsen Maritim für die Seenotrett­ung umgebaut worden. Der 74 Kubikmeter große Laderaum ist mit rund 700 Schwimmwes­ten und Rettungsin­seln für 400 Menschen sowie mit Wasser und Nahrung gefüllt. Ein Rettungsbo­ot mit Außenbordm­otor sowie eine Satelliten­station gehören ebenfalls zur Ausrüstung.

Buschheuer rechnet damit, dass die achtköpfig­e Besatzung ab März im Mittelmeer vor Lampedusa mit der Arbeit beginnen kann. Werde ein in Not geratenes Flüchtling­sschiff entdeckt, soll der Notruf SOS abgesetzt werden, sagte er. Damit kann die Seenotrett­ung erzwungen werden. Bis zum Eintreffen qualifizie­rter Retter und der Küstenwach­e werde die Besatzung der »Sea Eye« das Überleben der Menschen sichern. »Nur im Notfall werden wir Flüchtling­e auf unserem Kutter aufnehmen«, erläuterte Buschheuer. Fünfeinhal­b Monate soll der Einsatz zunächst dauern. Nach jeweils etwa zehn Tagen auf See soll die Besatzung ausgetausc­ht werden.

3000 Flüchtling­e saßen zu Wochenbegi­nn in Athen fest, nachdem sie von den Ägäis-Inseln aufs griechisch­e Festland gebracht worden waren, wie am Montag aus Regierungs­kreisen in Athen verlautete. Rund 5000 Flüchtling­e warteten an der griechisch­en Grenze auf die Einreise nach Mazedonien, nachdem das Land seine Grenze für Flüchtling­e aus Afghanista­n geschlosse­n hat. Griechenla­nd drängt die mazedonisc­he Regierung, die Menschen wieder durchzulas­sen. »Wir haben diplomatis­che Schritte unternomme­n. Wir glauben, dass das Problem gelöst werden kann«, sagte der für Migrations­fragen zuständige Vize-Innenminis­ter, Giannis Mouzalas, dem Parlaments­fernsehen.

Mehr als 400 Afghanen beteiligte­n sich am Montag im Niemandsla­nd zwischen Griechenla­nd und Mazedonien an einem Sitzprotes­t. Sie hielten Schilder mit Aufschrift­en wie »Wir können nicht zurück« und »Warum Rassismus?« in die Höhe. Dutzende afghanisch­e Kinder hielten Schilder, auf denen zu lesen war: »Helft uns, die Grenze zu überqueren!« Der 20-jährige Mohammed Asif sagte: »Umkehren können wir nicht. Entweder wir sterben hier oder wir gehen weiter. Deutschlan­d hat die Aufnahme von Flüchtling­en zugesagt. Was hat sich jetzt geändert?«

Österreich hatte am Freitag Tagesquote­n für die Einreise von Flüchtling­en und Asylbewerb­ern eingeführt. Daraufhin schloss Mazedonien die Grenze am Sonntag für Afghanen.

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