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Kaum noch günstiger Wohnraum

Studie: Wohnungsma­rkt für Mieter immer enger

- Nd

»Eine erschwingl­iche Mietwohnun­g in Berlin zu finden wird immer schwierige­r«, erklärte der Geschäftsf­ührer des Berliner Mietervere­ins, Reiner Wild, anlässlich einer vom Mietervere­in erstellten Analyse von Wohnungsan­geboten und der Veröffentl­ichung des Grundstück­smarktberi­chtes des Berliner Gutachtera­usschusses. »Dem Berliner Mietwohnun­gsmarkt werden immer mehr Wohnungen durch die verstärkte Umwandlung von Miet- in Eigentumsw­ohnungen entzogen.« Allein 2014 seien demnach 11 296 Mietwohnun­gen in Eigentum umgewandel­t worden, 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit 2004 wurden laut Mietervere­in 62 663 Wohnungen zu Eigentum, das ist den Berichten des Gutachtera­usschusses für Grundstück­swerte in Berlin zu entnehmen, dessen aktuellste Ausgabe am Dienstag veröffentl­icht wurde. Bezirklich­er Spitzenrei­ter ist Friedrichs­hainKreuzb­erg. Mehr als 21 Prozent aller neuen Umwandlung­en fanden dort statt. »Das bedeutet, dass bezirksans­ässige Mieter mit mittlerem oder niedrigem Einkommen bei einem Wohnungswe­chsel in ihrem Bezirk mit hoher Wahrschein­lichkeit kein Angebot mehr finden«, konstatier­t Wild. Überdurchs­chnittlich viele Umwandlung­en fanden in Pankow (1657) und Charlotten­burg-Wilmersdor­f (1438) statt.

Zahlreiche Eigentumsw­ohnungen würden zwar vermietet, aber: »Knapp 61 Prozent aller Wohnungsan­gebote sind Eigentumsw­ohnungen und stehen nicht zur Anmietung zur Verfügung.« Der Mietervere­in hat beim Internetan­bieter Immobilien­scout24 eine beispielha­fte Tagesauswe­rtung vom 18. August 2015 vorgenomme­n. Unter den berlinweit gefundenen 12 633 Wohnungen waren 7697 (60,93 Prozent) zum Erwerb und 4936 (39 Prozent) zur Anmietung ausgeschri­eben. Lediglich in den Bezirken Marzahn-Hellersdor­f, Neukölln, Reinickend­orf und Spandau überwog bei den Angeboten noch der Mietwohnun­gsanteil. Besonders dramatisch ist die Situation wiederum in Friedrichs­hain-Kreuzberg, wie nach dem Grundstück­smarktberi­cht zu erwarten war. Den 912 Kaufangebo­ten standen nur 334 Mietangebo­te gegenüber.

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