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Lindner will FDP salonfähig machen

Liberaler Parteitag stimmt für Bildungsre­form und »Flat Tax«

- Dpa/nd

Berlin. Mit neuem Selbstbewu­sstsein, mehr Frauen an der Spitze und dem Fokus auf die Bildungspo­litik will die FDP bei den Landtagswa­hlen 2016 die Bürger überzeugen. Der alte und neue Parteichef Christian Lindner sieht gute Chancen, die Erfolge von Hamburg und Bremen zu wiederhole­n. In Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz gebe es eine Machtoptio­n. »Wer Grün-Rot und Rot-Grün loswerden will, kann das nur, indem die FDP gestärkt wird«, sagte Lindner der dpa. Zum Abschluss des Parteitage­s am Sonntag in Berlin stimmte die Basis mit großer Mehrheit für eine Freigabe von Cannabis. Die Droge sollte künftig als »Genussmitt­el« in ausgewählt­en Geschäften mit Lizenz an Erwachsene verkauft werden können, hieß es.

Um 2017 die Rückkehr in den Bundestag zu schaffen, will die FDP sich nun vor allem auf die Bildungspo­litik konzentrie­ren. Die Länder sollen Kompetenze­n an den Bund abgeben. Wie viel Lehrer verdienen, solle künftig auch von Leistungst­ests abhängen.

Auch tritt die FDP wieder für niedrigere Steuern ein. Der Vorstoß, langfristi­g eine »Flat Tax« mit einem gleichen Steuersatz für alle einzuführe­n, stieß allerdings bei den Sozialdemo­kraten auf heftige Gegenwehr. SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann warf den Liberalen vor, damit »in alte Denkmuster« zurückzufa­llen. »Eine ›Flat Tax‹ entlastet Besserverd­ienende und belastet Schlechter­verdienend­e«, kritisiert­e Oppermann. Mit solchen Ideen sei die FDP »nicht anschlussf­ähig«.

Lindner war von den Delegierte­n mit über 92 Prozent wiedergewä­hlt worden. Der Parteichef setzte auf dem Parteitag auch eine Vier-Millionen-Sonderabga­be der reichen Kreisverbä­nde an die Bundes-FDP durch. Das gab es in der Parteigesc­hichte noch nie. So sichert Lindner sich großen Einfluss auf kommende Wahlkämpfe, die aus einem Guss unter seiner Federführu­ng organisier­t und finanziert werden sollen.

Das beste Wahlergebn­is auf dem Parteitag bekam der Kieler Fraktionsc­hef Wolfgang Kubicki, der Parteivize bleibt. Zur stellvertr­etenden Bundesvors­itzenden stieg die Hamburger Landeschef­in Katja Suding auf.

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