Total gut durchdacht, leider aber unpraktisch
Zu welchen Auswüchsen die Gesundheitsreform führen kann, möchte ich anhand eines persönlichen Erlebnisses zeigen. Anfang April holte ich für meinen Mann einen Transportschein, da er nach Torgau zum Arzt musste. Er ist behindert, hat Pflegestufe II, sitzt im Rollstuhl und wird von mir rund um die Uhr betreut.
Bisher ließ ich den Beförderungsschein in der ansässigen Geschäftsstelle der Barmer GEK genehmigen. Doch diese gibt es seit dem 2. April nicht mehr. Eine offizielle Benachrichtigung darüber gab es nicht. Was also tun? Die bisherige Telefonnummer ist nicht mehr erreichbar, nur noch eine Service-Hotline mit Sitz in Magdeburg. Dort erkläre ich mein Anliegen. Ich erfuhr, dass für unseren Bereich nun die Niederlassung im 70 Kilometer entfernten Lübben zuständig ist. Die Dame am Telefon empfiehlt mir, dort hinzufahren, um den nötigen Stempel abzuholen. Nach meinem Einwand, dass ich kein Auto besitze und mit 78 Jahren auch nicht mehr fahren würde und auch die Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht machbar sei, erklärt sie mir, den Antrag per Post nach Lübben zu schicken.
Ich habe es getan, doch die ganze Zeit Angst gehabt, dass das Schreiben nicht pünktlich zurückkommt und wir so den wichtigen Arzttermin verpassen. Glücklicherweise ging alles gut.
Mein Erlebnis zeigt, wie »gut durchdacht« die »Reformen« sind, insbesondere für ältere Menschen.