Behutsame Reformen im Feuilleton
Der
neue FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube plant offenbar nur behutsame Veränderungen beim Feuilleton der traditionsreichen Zeitung. Ein gutes Feuilleton müsse überraschen, die Leser mit »unerwarteten Gedanken« konfrontieren, aber dennoch die klassischen Themen Theater und Literatur nicht vernachlässigen, sagte Kaube in einem Interview mit dem Magazin »Focus«. Zum Feuilleton gehörten allerdings auch »Comics, Pop- und Rockmusik, manche Aspekte des Fernsehens und des Internets«.
Kaube warnte jedoch davor, die Leser zu überfordern, »wenn mit hoher Intensität immer wieder das gleiche Thema verhandelt wird«. Ein Debattenfeuilleton »nur um der Debatten willen« halte er für wenig erstrebenswert. Ein Zurück zum klassischen Feuilleton werde es allerdings mit ihm nicht geben.
Der 52-Jährige wurde Ende letzter Woche zum Nachfolger von Frank Schirrmacher als Mitherausgeber gekürt. Schirrmacher war im Juni dieses Jahres im Alter von 54 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Kaube ist seit 1992 Redakteur der Zeitung, seit 2012 ist er stellvertretender Leiter des FAZ-Feuilletons. Verantwortlich ist er für die Wissenschaftsseiten der Zeitung. Seinen neuen Posten als Mitherausgeber wird er zum 1. Januar 2015 antreten.
Die Lage des Blattes bleibt schwierig. Die FAZ schreibt rote Zahlen – und muss sparen. Bis zu 200 Stellen der insgesamt 900 Stellen sollen in den nächsten Jahren wegfallen, davon bis zu 40 in der Redaktion, die derzeit jedoch noch 400 fest angestellte Redakteure beschäftigt.