Aus Sorge um den Tourismus: Protest gegen Windkraft an der Drehbrücke
Unter dem Motto: „Rettet die Mecklenburgische Seenplatte – Stoppt die Industrialisierung unserer Landschaft“versammelten sich Dutzende Menschen zu einer Kundgebung in Malchow.
MALCHOW – Weil sie nicht von der „Windindustrie umzingelt werden wollen“, wie es einer der Teilnehmer formulierte, sind rund 40 Menschen am Mittwoch zu einer Protestkundgebung an der Malchower Drehbrücke zusammengekommen. Die Veranstalter haben Befürchtungen bezüglich der Ausweisung der vielen neuen Potenzialf lächen für Windkraftanlagen. Außerdem haben sie Bedenken gegen die damit verbundene Folgeindustrie für Wasserstoff-Erzeugung.
Unter den Demonstrierenden befanden sich zwei der Bürgermeister aus der zum Amt Malchow gehörenden Gemeinden.
Heinz Gerull, Bürgermeister von Walow, und sein Amtskollege Egbert Wenghöfer aus Fünfseen gehören zu den Unterzeichnern eines „Brandbriefes“, mit dem sie sich an die Politiker in der Mecklenburgischen Seenplatte wenden. Darin bringen sie ihre „große Sorge“zum Ausdruck, die Entwicklung der Region betreffend. „Wir sehen aktuell im Entwurf vom November 2023 eine Überformung der Region mit Windrädern“, heißt es in dem Schreiben, das dem Nordkurier vorliegt. Dies führe zu einer Überforderung der Menschen. Es gehe ihnen zudem darum, die zahlreich in der Region vorhandenen, kulturhistorisch wertvollen Parkund Gutsanlagen vor einer Beeinträchtigung zu schützen. Es handele sich schließlich um Zeitzeugen, die es für nachfolgende Generationen zu bewahren gelte.
„Wir wollen die Politiker, vor allem der großen Parteien, auf unsere Belange aufmerksam machen. Sie müssen erkennen, dass nicht nur die Bedürfnisse der Menschen in den Städten wichtig sind, sondern auch die von uns, die wir auf dem Land leben“, betont Brigitte Leberl. Sie ist seit Jahren mit ihrem Mann Norbert Eigentümerin des Landhauses Fünfseen und steht für viele Menschen aus der Tourismusbranche, die durch die zunehmende Windkraft-Industrie im Land ihre Branche in Bedrängnis sehen. „Wir müssen jetzt auf unsere Befürchtungen aufmerksam machen, denn wenn erst einmal überall bis zu 250 Meter hohe Windkraftanlagen stehen, ist es zu spät“, f indet sie.
Diese Ansicht vertreten ebenfalls die Bürgermeister aus von Fünfseen, Göhren-Lebbin, Leizen und Walow in ihrem Brandbrief. „Wir müssen den aufstrebenden Wirtschaftsfaktor Tourismus schützen, denn dies ist eine wichtige und immer wichtiger werdende Einnahmequelle für unsere Region! Wir sind ein Tourismusland und wollen es auch in Zukunft bleiben“, schreiben sie. Ein Ungleichgewicht innerhalb des Landes bei der Belastung durch die Verteilung der Ausweisungsgebiete sieht Klaus Fiedler, Organisator der Protestkundgebung. So sei nicht berücksichtigt worden, dass in einer Region, die große Wasserf lächen aufweise wie die Müritz, im Verhältnis weniger mögliche Errichtungsf lächen für Anlagen zur Verfügung stünden. So seien nun im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mehrere Regionen besonders betroffen, namentlich die Region im Südwesten zwischen Malchow und Röbel, der Raum Penzlin und das Gebiet um Altentreptow im Norden.
Eine weitere Demonstration ist für den 1. Juni ab 11 Uhr in Röbel am Hafen geplant. Es rufen auf: Die Bürgerinitiativen Fünfseen, Leizen, Walow, Fincken (Aktionsbündnis Freier Horizont).