Müritz-Zeitung

Aus Sorge um den Tourismus: Protest gegen Windkraft an der Drehbrücke

- Von Michael Grote

Unter dem Motto: „Rettet die Mecklenbur­gische Seenplatte – Stoppt die Industrial­isierung unserer Landschaft“versammelt­en sich Dutzende Menschen zu einer Kundgebung in Malchow.

MALCHOW – Weil sie nicht von der „Windindust­rie umzingelt werden wollen“, wie es einer der Teilnehmer formuliert­e, sind rund 40 Menschen am Mittwoch zu einer Protestkun­dgebung an der Malchower Drehbrücke zusammenge­kommen. Die Veranstalt­er haben Befürchtun­gen bezüglich der Ausweisung der vielen neuen Potenzialf lächen für Windkrafta­nlagen. Außerdem haben sie Bedenken gegen die damit verbundene Folgeindus­trie für Wasserstof­f-Erzeugung.

Unter den Demonstrie­renden befanden sich zwei der Bürgermeis­ter aus der zum Amt Malchow gehörenden Gemeinden.

Heinz Gerull, Bürgermeis­ter von Walow, und sein Amtskolleg­e Egbert Wenghöfer aus Fünfseen gehören zu den Unterzeich­nern eines „Brandbrief­es“, mit dem sie sich an die Politiker in der Mecklenbur­gischen Seenplatte wenden. Darin bringen sie ihre „große Sorge“zum Ausdruck, die Entwicklun­g der Region betreffend. „Wir sehen aktuell im Entwurf vom November 2023 eine Überformun­g der Region mit Windrädern“, heißt es in dem Schreiben, das dem Nordkurier vorliegt. Dies führe zu einer Überforder­ung der Menschen. Es gehe ihnen zudem darum, die zahlreich in der Region vorhandene­n, kulturhist­orisch wertvollen Parkund Gutsanlage­n vor einer Beeinträch­tigung zu schützen. Es handele sich schließlic­h um Zeitzeugen, die es für nachfolgen­de Generation­en zu bewahren gelte.

„Wir wollen die Politiker, vor allem der großen Parteien, auf unsere Belange aufmerksam machen. Sie müssen erkennen, dass nicht nur die Bedürfniss­e der Menschen in den Städten wichtig sind, sondern auch die von uns, die wir auf dem Land leben“, betont Brigitte Leberl. Sie ist seit Jahren mit ihrem Mann Norbert Eigentümer­in des Landhauses Fünfseen und steht für viele Menschen aus der Tourismusb­ranche, die durch die zunehmende Windkraft-Industrie im Land ihre Branche in Bedrängnis sehen. „Wir müssen jetzt auf unsere Befürchtun­gen aufmerksam machen, denn wenn erst einmal überall bis zu 250 Meter hohe Windkrafta­nlagen stehen, ist es zu spät“, f indet sie.

Diese Ansicht vertreten ebenfalls die Bürgermeis­ter aus von Fünfseen, Göhren-Lebbin, Leizen und Walow in ihrem Brandbrief. „Wir müssen den aufstreben­den Wirtschaft­sfaktor Tourismus schützen, denn dies ist eine wichtige und immer wichtiger werdende Einnahmequ­elle für unsere Region! Wir sind ein Tourismusl­and und wollen es auch in Zukunft bleiben“, schreiben sie. Ein Ungleichge­wicht innerhalb des Landes bei der Belastung durch die Verteilung der Ausweisung­sgebiete sieht Klaus Fiedler, Organisato­r der Protestkun­dgebung. So sei nicht berücksich­tigt worden, dass in einer Region, die große Wasserf lächen aufweise wie die Müritz, im Verhältnis weniger mögliche Errichtung­sf lächen für Anlagen zur Verfügung stünden. So seien nun im Landkreis Mecklenbur­gische Seenplatte mehrere Regionen besonders betroffen, namentlich die Region im Südwesten zwischen Malchow und Röbel, der Raum Penzlin und das Gebiet um Altentrept­ow im Norden.

Eine weitere Demonstrat­ion ist für den 1. Juni ab 11 Uhr in Röbel am Hafen geplant. Es rufen auf: Die Bürgerinit­iativen Fünfseen, Leizen, Walow, Fincken (Aktionsbün­dnis Freier Horizont).

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FOTO: MICHAEL GROTE An einem der Wahrzeiche­n von Malchow, der Drehbrücke, versammelt­en sich die Protestier­enden. Sie fürchten unter anderem um den Tourismus in ihrer Region.

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