Mittelschwaebische Nachrichten
Drama mit vielen Toten im Jemen
Brand in einem Flüchtlingslager
Sanaa/Lesbos Bei einem Feuer in einem Migrantenlager in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa am Sonntag sind medizinischen Kreisen zufolge mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen. Viele der 150 Verletzten schweben in Lebensgefahr. Die meisten Opfer seien Migranten. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration waren fast 900 Flüchtlinge, vorwiegend aus Äthiopien, dort untergebracht.
Die Menschenrechtsorganisation Mwatana for Human Rights teilte mit, dass einige Verletzte festgenommen worden seien. Ihnen werde humanitäre Hilfe verwehrt. Die Organisation berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, dass zwischen Migranten und Huthi-Aufsehern Streit ausgebrochen sei. Aufseher hätten „rauchende Projektile“durch das Fenster geworfen. Diese seien explodiert und hätten den Brand verursacht.
Im Internet kursierte ein Video, das Szenen nach dem Brand zeigen soll. In einem ausgebrannten Raum liegen verkohlte Leichen zum Teil übereinander. Im Jemen kämpft ein
Brandstifter von Moria müssen ins Gefängnis
von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis an der Seite der Regierung gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen. Trotz des Krieges brechen jedes Jahr Zehntausende Afrikaner in den Jemen auf, unter anderem, um von dort auf der Suche nach Arbeit in Richtung der reichen Golfstaaten zu reisen.
Immer wieder in den Schlagzeilen sind die Zustände in den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln. Jetzt hat ein Gericht zwei minderjährige Afghanen wegen Brandstiftung im Registrierlager von Moria auf Lesbos zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Das Lager Moria wurde im September nach einem Großbrand zerstört. Verletzte oder Tote gab es nicht. Die Migranten, die noch auf Lesbos leben, sind seitdem mehrheitlich in einem provisorischen Lager untergebracht.