Mittelschwaebische Nachrichten
Hier wird bald viel Geld vergraben
In Babenhausen stehen kostspielige Arbeiten an der Kanalisation an. Betroffen sind eine verkehrsreiche Kreuzung und der Bereich „Auf der Wies“. Was das für Autofahrer bedeutet
Babenhausen Es sind zwei weitere größere Baustellen, die in diesem Jahr in Babenhausen auf der Agenda stehen. Doch von den mehr als 1,5 Millionen Euro, die die Marktgemeinde für diese Arbeiten hinblättern muss, wird danach nicht viel zu sehen sein. Man kann sagen: Eine Menge Geld landet unter der Erde.
Es geht um die Kanalisation. Sie muss an zwei Stellen im Ort auf Vordermann gebracht werden. Zum einen an der viel befahrenen Kreuzung der Straße „Am Espach“(MN8) mit der Krumbacher Straße (B300) und der Kirchhaslacher Straße. Zum anderen im Bereich „Auf der Wies“, wo der Wochenmarkt stattfindet und für den Ortskern wichtige Parkplätze zu finden sind.
Die geplanten Maßnahmen hängen mit dem Generalentwässerungsplan zusammen, den der Markt Babenhausen umsetzen muss. An beiden Stellen sollen Retentionskanäle entstehen, die auf dem neuesten Stand der Technik sind und den wasserrechtlichen Anforderungen entsprechen. Im Prinzip sollen künftig unterirdische Becken Niederschlagswasser zurückhalten, um es dann gedrosselt weiterleiten zu können. Ziel ist es, das Kanalsystem zu entlasten und Überschwemmungen zu verhindern.
● Kreuzung: Reinhard Liedel von der Verwaltung erklärte in einer Sitzung des Bauausschusses, weshalb die Marktgemeinde in einer „glücklichen Lage“sei, was dieses Vorhaben anbelangt: Der Landkreis Unterallgäu wird heuer, wie berichtet, die MN8 in Babenhausen ausbauen. Daran lassen sich die Kanalbauarbeiten an der Kreuzung zur Krumbacher und Kirchhaslacher Straße andocken. Das sei nicht nur preislich von Vorteil. Dass die Bauarbeiten „im Paket“an eine Firma vergeben werden können, mache die Sache auch organisatorisch einfacher.
Zunächst sollen die Änderungen an der Kanalisation erfolgen, im Anschluss der MN8-Ausbau, sagte
Bürgermeister Otto Göppel (CSU): „Wir sollten deshalb so schnell wie möglich beginnen.“Laut Marktbaumeister Liedel wird für die Neugestaltung der Kreisstraße ein Start im Juli anvisiert, um sie teils in die verkehrsärmere Ferienzeit zu legen. Trotz dieses Zeitplans sei eines sicher, so Göppel: „Wir haben da einen Knotenpunkt. Es wird Beeinträchtigungen geben.“Der Planer rechnet für die Kanalarbeiten mit einer Bauzeit von bis zu drei Monaten, wobei die Kreuzung nicht die gesamte Zeit über gesperrt sein soll. Die Kosten liegen bei 356.000 Euro. Eingerechnet sind dabei auch eine Erneuerung der Trinkwasserleitung an der Abzweigung zur Kirchhaslacher Straße und die Nebenkosten. ● Auf der Wies: Auch in diesem laut Planer „anspruchsvollen Gebiet“ist ein Entlastungskanal geplant. Spülschächte kommen in den Boden, um das Risiko, dass sich Wasser staut und nach oben drückt, möglichst gering zu halten und um Gerüche zu vermeiden. Die Baggerarbeiten sollen sich auf das Notwendigste beschränken und Schritt für Schritt erfolgen: „Man fängt an einem Punkt an und arbeitet sich vor. Man schneidet nicht die ganze Straße auf“, sagte Reinhard Liedel zur Vorgehensweise.
„Man fragt sich vielleicht: Warum macht man das? Da gibt es doch optisch wenige Überschwemmungen“, so der Marktbaumeister in der Bauausschusssitzung. Er erklärte, dass früher Bypässe zur Günz gelegt worden waren, um Wasser ablassen und die Kanalisation entlasten zu können. „Das Wasserwirtschaftsamt sagt, das, was der Markt Babenhausen da macht, ist Gewässerverunreinigung.“Der Gemeinde wurde eine Frist gesetzt, innerhalb der sie diesen Umstand beheben muss – sonst drohen Strafen. Um das Niederschlagswasser auffangen zu können, wird ein Retentionsraum nötig.
Die Kosten für die Maßnahme „Auf der Wies“sind deutlich höher als für diejenige an der Kreuzung: Rund 1,36 Millionen Euro werden fällig. Inbegriffen sind zusätzliche Arbeiten an den Trinkwasserleitungen und Kabelbau, jeweils samt Hausanschlüssen sowie Nebenkosten.
„Das sind große Summen, die wir vergraben und die für gestalterische Dinge nicht mehr zur Verfügung stehen“, bedauerte Bürgermeister Göppel und fügte weiter hinzu: „Da wird viel Geld verbraten, von dem der Bürger wenig sieht, anders als zum Beispiel bei einem Spielplatz. Aber uns bleibt nichts anderes übrig.“