Mittelschwaebische Nachrichten
Apple fordert Facebook heraus
Mit neuen Einstellungen für mehr Datensicherheit könnte der iPhone-Hersteller dem sozialen Netzwerk großen Schaden zufügen
Cupertino
Apple wird die neue Möglichkeit für Nutzer, die Datensammlung durch Apps einzuschränken, trotz Gegenwinds großer Online-Player wie Facebook wie geplant umsetzen. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Brief des iPhone-Konzerns an Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch hervor. Facebook reagierte mit scharfer Kritik und stellte Apples Absichten infrage.
Für Facebook ist der Zugang zu den Nutzerdaten wichtig, weil das Online-Netzwerk seinen Werbekunden einen verlässlichen Zugang zu möglichst spezifischen Kundengruppen verspricht. Dafür will
Facebook möglichst viel über die Interessen und Aktivitäten der Menschen erfahren. Apple hatte beim Start des iPhones anfangs Zugang zur einzigartigen Gerätenummer für Werbezwecke gewährt. Vor einigen Jahren wurde stattdessen eine spezielle Nummer für Werbung eingeführt, die IDFA. Zugang zu ihr werden App-Entwickler nun erst bekommen, nachdem sie dafür die ausdrückliche Erlaubnis eines Nutzers eingeholt haben.
Das aufdringliche Nachverfolgen der Nutzer-Aktivität komme letztlich nur dem „datenindustriellen Komplex“und großen Tech-Konzernen zugute, sagte Apples Software-Chef Craig Federighi am Donnerstag
der Deutschen Presse-Agentur. „Wir denken, dass invasives Tracking dem gesamten Ökosystem schadet, weil es das Vertrauen der Nutzer in die Systeme mindert.“Facebook warf Apple im Gegenzug unfairen Wettbewerb vor. „Die Wahrheit ist, dass Apple sein Geschäft in die Werbung ausgebaut hat und versucht, durch die anstehenden Änderungen das freie Internet in kostenpflichtige Apps und Dienste zu zwingen, von denen sie profitieren.“Apple nutze seine dominierende Marktposition aus, „um die eigene Datensammlung zu priorisieren, während sie es für Wettbewerber nahezu unmöglich machen, dieselben Daten zu nutzen“.