Mittelschwaebische Nachrichten
46, Multimilliardäre, Rentner
Internet Larry Page und Sergey Brin entwickelten vor mehr als 20 Jahren die Suchmaschine Google. Heute zählen sie zu den reichsten Männern der Welt, ihr Unternehmen ist 309 Milliarden Dollar wert. Jetzt ziehen sie sich zurück
Kalifornien Wie zwei stolze Väter fühlen sich Larry Page und Sergey Brin, die beiden Gründer der Suchmaschine Google. Von Geburt an hegten und pflegten sie ihr Baby und begleiteten es beim Erwachsenwerden. Sie machten aus der kleinen Garagenfirma Google einen riesigen Weltkonzern. Nun ziehen sich die beiden Gründer aus dem aktiven Geschäft zurück. „Wäre das Unternehmen ein Mensch, wäre er heute ein junger Erwachsener von 21 Jahren – und es wäre für ihn an der Zeit, das Nest zu verlassen“, schreiben Brin und Page in einem Brief auf dem Google-Firmenblog. „Wir glauben, dass es an der Zeit ist, die Rolle stolzer Eltern zu übernehmen, die Ratschläge und Liebe bieten, aber nicht täglich herumnörgeln!“Page war zuletzt Chef des Dachkonzerns Alphabet, Brin hatte im Management eine Position als „President“inne. „Wir waren nie welche, die sich an Management-Positionen klammern, wenn wir denken, dass es einen besseren Weg gibt, das Unternehmen zu leiten.“
Larry Page und Sergey Brin, beide 46, kennen sich seit dem Jahr 1995, als beide an der Universität Stanford studierten. Page entdeckte bereits mit sechs Jahren seine Vorliebe für Computer, sein Vater war Professor für Computerwissenschaften an der Michigan State Universität. Seinen Bachelor-Abschluss in Ingenieurwissenschaften bestand er mit Auszeichnung. Anschließend schrieb Page sich für eine Promotion an der Stanford Universität ein, brach jedoch seine Doktorarbeit nach dem Master-Abschluss in Computerwissenschaften vorzeitig ab. Der Grund: Sergey Brin und die Gründung von Google.
Brin dagegen wurde in Moskau geboren und wanderte mit seinen Eltern im Alter von fünf Jahren in die USA aus. Sein Vater, ein Professor für Mathematik, unterrichtete ihn zum Teil zu Hause. Nach seinem Bachelor-Abschluss mit Auszeichnung an der Maryland Universität wechselte er an die Stanford Universität. Dort traf Brin 1995 Larry Page, als er ihm dem Campus zeigte.
ihren ersten Treffen, so heißt es, verstanden sich die beiden nicht gut und waren sich in vielen Dingen überhaupt nicht einig. Doch je besser sie sich kennenlernten, desto enger wurde die Zusammenarbeit. In ihren Wohnheimzimmern entwickelten sie BackRub, ihre erste Suchmaschine. Sie sollte mithilfe von Links die Wichtigkeit einzelner Webseiten im Internet ermitteln. Kurze Zeit später entschieden sie sich allerdings noch einmal um und tauften ihre Suchmaschine Google. Der Name basiert auf einem Wortspiel mit dem mathematischen Begriff „Googol“. Das ist die englischsprachige Bezeichnung für die Ziffer Eins mit 100 Nullen. Sie steht für die Mission der Gründer, die Informationen der Welt zu organisieren und für alle Menschen zu jeder Zeit zugänglich und nutzbar zu machen.
1998 wurde Google offiziell als Unternehmen registriert und Page und Brin zogen aus ihren WohnheiBei men in ihr erstes Büro in Kalifornien. Und zwar in die Garage von Susan Wojcicki, heute Chefin der Videoplattform Youtube. Ihren ersten Server bauten sie aus Legosteinen zwischen klobigen DesktopComputern und einer Tischtennisplatte. Von dort aus expandierten Page und Brin immer weiter, 2004 ging Google schließlich an die Börse.
Bis heute steigerte das Unternehmen seinen Wert auf rund 309 Milliarden US-Dollar – und zählt damit zu den mächtigsten Unternehmen mit rund 60000 Mitarbeitern in 50 verschiedenen Ländern. Larry Page und Sergey Brin gehören selbst zu
Sie haben ein Vermögen von je rund 50 Milliarden Dollar
den reichsten Menschen der Welt. Auf der Liste der Milliardäre des amerikanischen Magazins Forbes sind beide unter den Top 15 aufgelistet. Mit einem Vermögen von rund 50,8 Milliarden US-Dollar belegt Larry Page Platz zehn, Sergey Brin mit etwa 49,8 Milliarden USDollar Platz 14.
Und wie geht es jetzt weiter für die beiden Google-Gründer Page und Brin? Erst einmal bleiben die beiden nach ihrem Rückzug aus dem Tagesgeschäft im Verwaltungsrat, der dem Vorstand übergeordnet ist. Sie behalten außerdem weiter das Sagen durch besondere Aktien mit mehr Stimmrechten. Sundar Pichai, bisher Google-Chef, übernimmt nun gleichzeitig auch die Führung beim Mutterkonzern Alphabet. Seine Doppelrolle zementiert damit die Dominanz von Google innerhalb des AlphabetKonzerns.