Mittelschwaebische Nachrichten
Ein neues Trikot sorgt für Hohn und Spott
Eishockey Der ERC Ingolstadt kleidet seine Profis neuerdings in Militär-Optik. Der Klub hält das für einen Modetrend. Die Reaktionen im Internet lassen vermuten, dass das viele anders sehen in Zeiten einer türkischen Militäroffensive
Ingolstadt „Cool“sollte es sein, das Ausweichtrikot, das der ERC Ingolstadt am Dienstag auf seiner Homepage präsentierte. Ein „absoluter Hingucker“, gemeint „mit einem Augenzwinkern“und „in Anlehnung an den 80er-Jahre-Kultfilm ,Top Gun‘“. So weit, so normal für eine Pressemitteilung. Die beiden ERCI-Stürmer Mirko Höfflin und Brett Olson schlüpften also in ihre neuen Dressen mit schwarzem Camouflage-Muster, klemmten sich eine Pilotenbrille auf die Nase und posierten vor einem Eurofighter – immerhin ist Airbus Premiumpartner der Ingolstädter.
Zweigeteilt fielen die Reaktionen auf den Militärlook aus. Während ERCI-Fans auf Facebook schon nach Lieferzeit und Slim-Fit-Option fragten, übergoss sich auf Twitter der Spott Eishockey-Deutschlands über die Verantwortlichen. Man könnte die Eismaschine ja beim nächsten Spiel durch einen Leopard-2-Panzer ersetzen, schlug ein Wolfsburger Fan vor. Ob Heckler & Koch auch Sponsor sei, fragte ein Nürnberger. „Salutieren nicht vergessen“, bemerkte ein anderer User sarkastisch und traf damit den Punkt, der der Internetgemeinde sauer aufstieß. Seit der höchst umstrittenen Militäroffensive der Türkei in Syrien hat sich der Sport außenpolitisch aufgeladen: Der FC St. Pauli trennte sich von Cenk Sahin, nachdem er das türkische Militär auf Instagram unterstützt hatte. Von der türkischen Nationalmannschaft bis zum FC Türk Sport Garching (Kreisklasse) müssen Teams mit Konsequenzen rechnen, weil sie auf dem Platz den Militärgruß zeigten.
„Wir hatten natürlich auf dem Schirm, dass das Thema ein gewisses Konfliktpotenzial birgt“, sagt Claudius Rehbein, ERC-Direktor Marketing und Kommunikation. „Aber hinter dem Trikot steckt keine politische Botschaft. Wir haben das einfach als Modetrend identifiziert und für unsere Fans gemacht.“
Beim Heimspiel gegen Berlin sollen die Ingolstädter zum ersten Mal in Tarnkleidung auflaufen. Die Eisbären werden ebenfalls einen Hingucker tragen. Sie laufen mit pinken Handschuhen auf, die später versteigert werden. Der Erlös kommt dem Kampf gegen Krebs zugute.