Mittelschwaebische Nachrichten

Ein neues Trikot sorgt für Hohn und Spott

Eishockey Der ERC Ingolstadt kleidet seine Profis neuerdings in Militär-Optik. Der Klub hält das für einen Modetrend. Die Reaktionen im Internet lassen vermuten, dass das viele anders sehen in Zeiten einer türkischen Militäroff­ensive

- VON FABIAN HUBER

Ingolstadt „Cool“sollte es sein, das Ausweichtr­ikot, das der ERC Ingolstadt am Dienstag auf seiner Homepage präsentier­te. Ein „absoluter Hingucker“, gemeint „mit einem Augenzwink­ern“und „in Anlehnung an den 80er-Jahre-Kultfilm ,Top Gun‘“. So weit, so normal für eine Pressemitt­eilung. Die beiden ERCI-Stürmer Mirko Höfflin und Brett Olson schlüpften also in ihre neuen Dressen mit schwarzem Camouflage-Muster, klemmten sich eine Pilotenbri­lle auf die Nase und posierten vor einem Eurofighte­r – immerhin ist Airbus Premiumpar­tner der Ingolstädt­er.

Zweigeteil­t fielen die Reaktionen auf den Militärloo­k aus. Während ERCI-Fans auf Facebook schon nach Lieferzeit und Slim-Fit-Option fragten, übergoss sich auf Twitter der Spott Eishockey-Deutschlan­ds über die Verantwort­lichen. Man könnte die Eismaschin­e ja beim nächsten Spiel durch einen Leopard-2-Panzer ersetzen, schlug ein Wolfsburge­r Fan vor. Ob Heckler & Koch auch Sponsor sei, fragte ein Nürnberger. „Salutieren nicht vergessen“, bemerkte ein anderer User sarkastisc­h und traf damit den Punkt, der der Internetge­meinde sauer aufstieß. Seit der höchst umstritten­en Militäroff­ensive der Türkei in Syrien hat sich der Sport außenpolit­isch aufgeladen: Der FC St. Pauli trennte sich von Cenk Sahin, nachdem er das türkische Militär auf Instagram unterstütz­t hatte. Von der türkischen Nationalma­nnschaft bis zum FC Türk Sport Garching (Kreisklass­e) müssen Teams mit Konsequenz­en rechnen, weil sie auf dem Platz den Militärgru­ß zeigten.

„Wir hatten natürlich auf dem Schirm, dass das Thema ein gewisses Konfliktpo­tenzial birgt“, sagt Claudius Rehbein, ERC-Direktor Marketing und Kommunikat­ion. „Aber hinter dem Trikot steckt keine politische Botschaft. Wir haben das einfach als Modetrend identifizi­ert und für unsere Fans gemacht.“

Beim Heimspiel gegen Berlin sollen die Ingolstädt­er zum ersten Mal in Tarnkleidu­ng auflaufen. Die Eisbären werden ebenfalls einen Hingucker tragen. Sie laufen mit pinken Handschuhe­n auf, die später versteiger­t werden. Der Erlös kommt dem Kampf gegen Krebs zugute.

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Foto: ERCI Mirko Höfflin (links) und Brett Olson präsentier­en die neuen Ausweichtr­ikots des ERC Ingolstadt vor einem Eurofighte­r.

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