Mittelschwaebische Nachrichten

Obergrenze für Mieten in Berlin?

Pläne lösen Wirbel aus

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Berlin Im schicken Grunewald fast für dieselbe Miete wohnen wie im Plattenbau in Marzahn? Geht es nach Berlins Stadtentwi­cklungssen­atorin Katrin Lompscher (Linke), wird das in der Hauptstadt Realität. Ihre Eckpunkte für einen Mietendeck­el wurden am Sonntag öffentlich – und lösten großen Wirbel aus. Denn der Plan sieht eine Obergrenze von maximal knapp acht Euro je Quadratmet­er für nahezu alle Mietverhäl­tnisse vor, und zwar unabhängig von der Lage der Wohnung. Vor dem Hintergrun­d eines immer angespannt­eren Wohnungsma­rktes hatte sich der rot-rot-grüne Berliner Senat schon Mitte Juni grundsätzl­ich darauf verständig­t, die zuletzt vielfach stark gestiegene­n Mieten für fünf Jahre auf dem jetzigen Stand einzufrier­en. Die Mieter von 1,6 Millionen Wohnungen brauchten eine „Atempause“, hieß es zu dem bundesweit einmaligen Vorstoß. Sorgte schon diese Ankündigun­g für Aufregung in Deutschlan­d, könnten die Debatten jetzt noch heftiger werden.

Zum einen sieht die Vorschlags­liste der zuständige­n Senatorin Lompscher für einen Gesetzentw­urf vor, alle Mieten auf dem Niveau am Stichtag 18. Juni 2019 zu deckeln, auch bei Neuvermiet­ungen. Ausgenomme­n sein sollen lediglich Neubauten, die ab 1. Januar 2014 bezugsfert­ig waren, und öffentlich geförderte­r Wohnungsba­u. Gleichzeit­ig werden in dem Papier, Obergrenze­n für die Kaltmiete festgelegt: Sie darf demnach je nach Alter und Ausstattun­g einer Wohnung maximal 3,42 bis 7,97 Euro je Quadratmet­er betragen. Während zum Beispiel für eine Plattenbau­wohnung aus DDR-Zeiten maximal 5,64 Euro veranschla­gt werden, sind es für einen vor 1918 errichtete­n Gründerzei­tbau wie etwa am Kudamm 6,03 Euro. Die Maximalmie­te von 7,97 Euro soll in Wohnhäuser­n gelten, die zwischen 1991 und 2013 gebaut wurden. Zudem sollen Aufschläge von bis zu 20 Prozent möglich sein, wenn es innerhalb der letzten acht Jahre Modernisie­rungen gab.

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