Mittelschwaebische Nachrichten
Festspiel am Feiertag
Auf dem Terminplan steht der Bayernliga-Kracher Günzburg gegen Friedberg. Warum die Begegnung an Allerheiligen stattfindet und warum ein Heimsieg ganz wichtig wäre
Günzburg Zum ewig frischen und immer brisanten Schwabenduell erwarten die Bayernliga-Handballer des VfL Günzburg an Allerheiligen den TSV Friedberg. Spielbeginn in der Rebayhalle ist um 17.15 Uhr.
Es ist ein ungewöhnlicher Spieltermin für einen derartigen Kracher. Doch Terminplaner Jürgen Kees waren aus zwei Gründen die Hände gebunden. Zum einen findet mitten in der Saison die HandballWeltmeisterschaft unter anderem in Deutschland statt, was für die Dauer der Titelkämpfe ein Spielverbot im Amateurbereich mit sich bringt. Und zum anderen blockiert laut VfL-Cheftrainer Stephan Hofmeister „überwiegend niederklassiger Hallenfußball einen Großteil der winterlichen Wochenend-Termine in der Rebayhalle“. Die Folge wird sein, dass die Weinroten ihren Fans vom 1. Dezember bis 26. Januar keine Heimspiele bieten können – und deshalb unter anderem auf den Feiertag-Termin ausweichen.
Ein besonderes Spiel wird es für Manuel Scholz, der ein Jahr in Friedberg spielte, ein ganz besonderes für Stefan Knittl, der ein echtes Friedberger Handball-Kind ist. Er wurde für das Derby eigens geschont. Denn der AllerheiligenTermin sorgt ja auch für eine englische Woche. Gleich am Samstag geht es weiter in Lohr. Und drei Spiele in einer Woche sind auch für Handball-Verrückte eine schwierige Herausforderung, bei der plötzlich Hitzfelds Rotationsprinzip zu Hofmeisters Praxis wird.
Im allerletzten Spiel der zurückliegenden Saison lieferten sich beide schwäbischen Handball-Hochburgen ein packendes Duell um die Vizemeisterschaft. Ganz am Ende unterlagen damals die HofmeisterSchützlinge. Auch diese Saison marschieren beide Teams im Gleichklang. 8:6 Punkte sind die Zwischenbilanz. Umso wichtiger wird das Ergebnis des Schwaben-Krachers: Der Sieger findet Anschluss nach oben, der Verlierer betoniert erst einmal Mittelfeld.
Beim TSV Friedberg tut sich personell einiges. Für Außenstehende überraschend wurde der Trainer gewechselt. Mit Fadil Kqiku kam der Aufstiegstrainer der HSG WürmMitte – vor allem, weil er eine kürzere Anreise zum Training bevorzugte. Schließlich hat er noch ein aufwendiges Nebenamt als Mitglied des Trainerstabes der kosovarischen Handballnationalmannschaft. Die 14:30-Niederlage gegen das DHBTeam vor 2300 begeisterten Zuschauern am Wochenende dürfte ein Karriere-Höhepunkt gewesen sein. Einige Spieler hörten aus unterschiedlichen Gründen auf. Dafür kamen „Krake“Stefan Tischinger vom TSV Haunstetten, Luca Kaulitz vom TSV Ottobeuren und Timo Riesenberger aus Bad Neustadt. Der Handball der Friedberger ist hoch und körperbetont. Die Defensive um die Hünen Paul Thiel und Andreas Dittiger ist nicht nur im übertragenen Sinn riesig. Im Angriff wird vornehmlich auf die Durchschlagskraft von Fabian Abstreiter gesetzt, der die Torschützenliste der Bayernliga mit 54 Treffern anführt. Das sind im Partie-Schnitt 7,71 Tore. Da wirken die 4,29 Treffer des besten Günzburgers in der Torjägerliste, Jonas Lehr auf Rang 17, eher bescheiden.
Nach dem starken Spiel gegen die HSG Würm-Mitte haben die VfLVerantwortlichen erleichtert zur Kenntnis genommen, dass die junge Mannschaft seit dem unerfreulichen „Haunstetten-Ereignis“mittlerweile bewusst und vernünftig mit der immer noch ungewohnten Favoritenrolle umgeht. Nun möchte die Mannschaft um Torwart Patrick Bieber den Schwung mitnehmen und auch endlich gegen ein Spitzenteam der Liga gewinnen. Immerhin ist der herrlich bayerisch blaue Rebayhallen-Boden in der Bayernliga noch von Niederlagen unbefleckt. Dabei soll’s bleiben. (zg)