Mittelschwaebische Nachrichten
Ein weiterer Standort kommt ins Spiel
Der Zweckverband will vorrangig die Chancen für ein Familienbad ausloten – und dafür gibt es viel Platz
Günzburg Was die Menschen in der Region bisher haben, sollen sie möglichst auch weiter genießen können: Ein Familienbad mit Sauna, wie es das Leipheimer Gartenhallenbad derzeit darstellt. Sieben Wochen, bevor der Zweckverband Hallenbad Nord den Betrieb des Bades übernehmen wird, haben sich die Mitgliedsgemeinden darauf verständigt, ihr Hauptaugenmerk darauf zu richten, dass es auch weiterhin ein solches Bad im nördlichen Landkreis geben soll. Bei den Untersuchungen und Beratungen, die dazu nun angestellt werden, sind zwei Fragen entscheidend: Können sich die Mitgliedsgemeinden das leisten? Und wenn ja, wo?
Neben dem bewährten Standort in Leipheim, der neben einer Generalsanierung einen Neubau direkt auf der Fläche neben dem bestehenden Bad ermöglicht, und dem Gelände des Günzburger Waldbades, das Synergieeffekte beim Betrieb beider Einrichtungen verspricht, ist nun als konkreter Standortvorschlag ein Platz aufgetaucht, der bisher eigentlich für einen ganz anderen Zweck vorgesehen war: Das Grundstück, dass die Stadt Günzburg als Platz für eine neue Feuerwache erworben hat. Wie berichtet, war die Wahl am Ende doch auf den bisherigen Standort der Feuerwache gefallen. Der Zweckverband hat die Fläche an der B16-Ausfahrt zur Geschwister-Scholl-Straße nun mit in seine Überlegungen aufgenommen.
Hilfe bekommt der Verband dabei von Thomas Meier von der Neurieder Firma GMF. Das Unternehmen hat sich auf Konzipierung, Planung, Bau, aber auch Betrieb von kommunalen Bädern in Deutschland und dem angrenzenden Ausland spezialisiert. Dem Zweckverband stellte Meier nun erste Zahlen und Ergebnisse von Ortsterminen vor. Dem Hallenbad attestiert Meier ein Besucherpotenzial von 100 000, der Sauna von 40 000 Menschen. Dazu kommen etwa 20 000 Nutzer von Schulen und Vereinen – abhängig davon, wie viele Bahnen das künftige oder bestehende Bad bieten wird. Was die Verbandsräte überraschte: „Die bestehende Anlage ist für ihr Lebensalter sehr gut erhalten“, so Meier. Man merke dem Gartenhallenbad an, dass dort engagierte Mitarbeiter tätig sind und auch der Kreis als bisheriger Betreiber ordentlich investiert habe. „Die Technik ist nahezu scheckheftgepflegt“, lobte Meier. Die Kosten für eine Generalsanierung schätzt er auf 13 bis 15 Millionen Euro. Der Neubau eines Familienbades entsprechender Größe und Ausstattung dürfte demnach auf 15 bis 20 Millionen Euro kommen – „da gibt es keine Grenze nach oben“.
Angesehen hat sich der Berater gemeinsam mit einem aus dem Verband gegründeten Arbeitskreis deshalb neben dem bestehenden Bad auch mögliche Standorte. Das Günzburger Waldbad mit einer Fläche von 60000 Quadratmetern sei sehr geeignet, um Freizeitangebote kombiniert anzubieten. Meier: „Wenn man komplett neu baut, denkt man immer daran, Standorte zu bündeln.“
Einig sind sich die Verbandsräte darin, welche Prioritäten bei der Entscheidung gesetzt werden. Finanzziele bilden mit 60 Prozent den Löwenanteil der Gewichtung, die Bedarfsdeckung sowie sonstige Belange wie Tourismus, Regionalentwicklung und Arbeitsplätze werden mit jeweils 20 Prozent gewichtet. „Wir konzentrieren uns zunächst auf ein familienorientiertes Bad, ohne die Option Schulschwimmbecken ganz aufzugeben“, diesem Vorschlag des Verbandsvorsitzenden Matthias Kiermasz schlossen sich die Mitglieder einhellig an.
Für sein erstes Jahr als Betreiber des Gartenhallenbades geht der Zweckverband von einem Defizit von knapp 650 000 Euro aus. Ein großes Problem will der Verband ebenfalls anpacken: Auch im BäderBereich ist es in der Region schwer, geeignetes Personal zu finden. Ab dem 1. September soll deshalb im Gartenhallenbad ein Auszubildender lernen.