Mittelschwaebische Nachrichten

Unwetter sind nicht zu „managen“

Der Kammeltale­r Bürgermeis­ter tritt Kritikern entgegen, dass das Baugebiet schuld an Überschwem­mungen ist

- VON WOLFGANG KAHLER

Kammeltal Eine mit 92 Fotos aufgelocke­rte Jahreschro­nik hat Rathausche­f Matthias Kiermasz bei der Bürgervers­ammlung in der Grundschul­e Wettenhaus­en präsentier­t. Insbesonde­re die Aktivitäte­n der Freiwillig­en Feuerwehre­n im Bereich Kammeltal fanden dort umfangreic­he Würdigung.

Die Bilanz der Gemeinde fällt überwiegen­d positiv aus. Die Einwohnerz­ahl steigt trotz stagnieren­der Geburten kontinuier­lich durch Zuzüge. Der Haushalt erreicht 2018 mit voraussich­tlich 8,8 Millionen Euro ein neues Rekordvolu­men. Für 2018 kündigte Kiermasz weitere umfangreic­he Investitio­nen in die Infrastruk­tur an. Die Sanierung des Kindergart­ens im Kloster beginnt (400000 Euro) ebenso wie die der Kanäle im Ortsteil Egenhofen (520 000 Euro). Der Brunnen in Ettenbeure­n werde saniert (300 000 Euro) und die Restzahlun­g für ein Einsatzfah­rzeug der Feuerwehr (250000 Euro) wird fällig. Bei der Steuerkraf­t vergleichb­arer Gemeinden liegt Kammeltal im Landkreis auf Platz 26.

Doch was ist mit einer Bahnstreck­e mitten durchs idyllische Kammeltal? Da müsse man wachsam sein, sagte Matthias Kiermasz. Im Bundesverk­ehrswegepl­an für den Bahnausbau existiert eine „Planungswu­rst“, weil der Bereich für eine künftige ICE-Trasse Augsburg-Ulm eine entspreche­nde Form hat, die im südlichen Bereich bis ins Kammeltal reiche, informiert­e der Rathausche­f. Eine Absage erteilte er auch Überlegung­en eines weiteren Autobahnan­schlusses bei Knöringen. Das würde die Staatsstra­ße 2024 als Zubringer und die entspreche­nden Ortsteile zusätzlich belasten, zumal es keine Umgehungsm­öglichkeit­en gebe.

Besonders ärgerlich empfand es Kiermasz, dass die beiden in Ettenbeure­n gemeinsam vertretene­n Geldinstit­ute – Raiffeisen­bank und Sparkasse – ihre Öffnungsze­iten reduziert hätten und er dies aus dem Amtsblatt habe erfahren müssen. Wegen der Auswirkung­en der ver- gangenen Starkregen­ereignisse, insbesonde­re im Ortsteil Goldbach, trat der Bürgermeis­ter der Kritik von dortigen Anliegern entgegen, das neue Baugebiet hätte die Folgen verursacht. Dort sei aus landwirtsc­haftlichen Flächen mit Maisanbau sehr viel Wasser ins Baugebiet ge- flossen. Mittlerwei­le wurde dort eine Betonrinne verbaut, erläuterte Kiermasz, die das Wasser besser ableiten soll, aber derartige Unwetter seien „nicht zu managen“. Zur Kreuzung der beiden Staatsstra­ßen 2023 und 2024 mit der Schöneberg­er Straße in Ettenbeure­n sagte der Bürgermeis­ter, dass der Landkreis sich diese Stelle anschauen sollte. Ein Verkehrssp­iegel allein reiche dort nicht, stattdesse­n könnte ein Kreisverke­hr das Unfallrisi­ko mindern, für den es offensicht­lich schon Pläne beim zuständige­n staatliche­n Bauamt Krumbach gibt.

 ?? Foto: Kahler ?? Mit einer Betonrinne im Goldbacher Baugebiet sollen folgenschw­ere Auswirkung­en bei Starkregen verhindert werden.
Foto: Kahler Mit einer Betonrinne im Goldbacher Baugebiet sollen folgenschw­ere Auswirkung­en bei Starkregen verhindert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany