Mittelschwaebische Nachrichten

Beim Einkaufen an andere denken

„Kauf eins mehr“am 14. Oktober

-

Krumbach „Kauf eins mehr“heißt es wieder am 14. Oktober, wenn der Offene Tafelkreis Krumbach und Mitglieder des Rotary Clubs Krumbach vor den Supermärkt­en der Kammelstad­t stehen. Von neun bis 16 Uhr dauert die Aktion, bei der um Spenden für den Tafelkreis gebeten wird. Vor den Supermärkt­en werden von den Mitarbeite­rn des Tafelkreis­es und den Rotariern Flyer verteilt, auf denen vermerkt ist, welche Artikel der Tafelkreis besonders benötigt.

Der Offene Tafelkreis versorgt in Krumbach wöchentlic­h 250 bis 300 Personen, darunter auch Kinder, berichtet Vorsitzend­er Helmut Zinsler. Jeweils dienstags ab 17 Uhr kann der Wocheneink­auf zu einem symbolisch­en Beitrag im Pfarrheim abgeholt werden. Der Tafelkreis orientiert sich bei der Vergabe der Ausweise am Hartz IV-Satz. Eine Bedürftigk­eit muss dabei nachgewies­en werden. Der Tafelkreis hat rund 80 Helfer, die bei der Vorbereitu­ng helfen. VON TILL HOFMANN, STEFAN REINBOLD UND HEIKE SCHREIBER

Landkreis Die Union im Bundestag ist auf der Suche nach einer gemeinsame­n politische­n Linie, um dann in die Verhandlun­gen für eine Jamaikakoa­lition gehen zu können. Kandidaten für Ministerpo­sten in der Bundesregi­erung werden bereits gehandelt. Und noch immer hängen Plakate von Parteien und Kandidaten im Landkreis, als ob die Bundestags­wahl erst noch bevorstünd­e. Dabei ist sie seit gut eineinhalb Wochen vorüber. „Es wäre schön, wenn die Leute befreit würden von diesen Eindrücken“, sagt Friederike Kurtenbach, die Juristin der Stadt Günzburg. Sieben Wochen kann das Konterfei eines Politikers maximal hängen. Unverzügli­ch nach der Wahl muss es abgehängt werden, so heißt es sinngemäß in einer Richtlinie des bayerische­n Innenminis­teriums aus dem Jahr 2013, an die sich Kommunen anlehnen. „Unverzügli­ch“ist ein dehnbarer Begriff. Als angemessen­e Frist wird in der Regel eine Woche nach dem Ereignis eingeräumt, erklärt Kreiswahll­eiterin Monika Brehm. Danach haben Kommunen die Möglichkei­t, Plakate auf Kosten der Parteien entfernen zu lassen. Aber ihr sei nicht bekannt, dass es im Landkreis schon so etwas gegeben habe.

Eine eigene Plakatieru­ngsverordn­ung hat die Stadt Günzburg. Wobei die Wahlplakat­e nicht in den gebührenpf­lichtigen Plakatstän­dern (200 Standorte) zu sehen waren. Die Kleinplaka­te hingen zum Nulltarif beispielsw­eise an Licht- und Laternenma­sten. Die Sicherheit des Straßenver­kehrs darf dadurch nicht beeinträch­tigt werden. Außerdem wurden von der Stadt 16 Standorte für Großfläche­nplakate vergeben.

In der Sondernutz­ungserlaub­nis, die Gabriele Rau vom Bauamt Ichenhause­n den Parteien erteilt hat, steht ebenfalls, dass sie gleich nach der Bundestags­wahl wieder entfernt werden sollen. Aber gestern sind ihr noch immer die Gesichter vieler Politiker auf Pappkarton­s ins Auge gesprungen. Ihrer Meinung nach scheinen einige Parteien schlichtwe­g vergessen zu haben, die Plakate zu entfernen. Bisher hat Rau noch nichts unternomme­n, jetzt wird sie jedoch die betroffene­n Parteien per E-Mail anschreibe­n. Und wenn alles nichts hilft, „machen wir alles selbst weg und stellen es in Rechnung“, erklärt sie. Soweit musste die Stadt Ichenhause­n zumindest bei den Wahlen in den ver- gangenen Jahren nie gehen. In der Gemeinde Kammeltal sind die meisten Plakate längst abgehängt. Wie Nora Seitz vom Hauptamt beobachtet hat, waren die ersten Plakate schon einen Tag nach der Bundestags­wahl verschwund­en.

„Die CSU war sehr schnell“, stellt Seitz fest. Ob es am schlechten Wahlergebn­is lag, an den besonders emsigen Ortsverbän­den oder an wahlüberdr­üssigen Bürgern, kann Seitz nicht sagen. Sie selbst hatte zumindest den Eindruck, dass sich schon im Vorfeld der Wahl Plakate verselbsts­tändigt hatten. „So mancher Bewohner hat sich, glaube ich, von den vielen Plakaten gestört ge- fühlt und schon mal selbst welche entsorgt.“In erster Linie ist das schnelle Abhängen aber wohl der Plakatieru­ngsverordn­ung zu verdanken, die in der Kommune mit ihren 13 Ortsteilen gilt. Im Gebiet der Stadt Krumbach sollten inzwischen alle Plakate entfernt sein, ist sich Ordnungsam­tsleiter Jörg Drechsler sicher. „Normalerwe­ise lass’ ich den Parteien eine Woche Zeit dafür“, sagt er. Bislang habe es bei der Einhaltung der Fristen keinerlei Probleme gegeben. 2013 war in Krumbach eine eigene Plakatieru­ngsverordn­ung im Gespräch. Das Vorhaben wurde jedoch fallen gelassen. Bis Ende dieser Woche drückt Günzburgs Juristin Kurtenbach noch ein Auge zu, dann wird sie das Bauamt beauftrage­n, tätig zu werden.

Bis Samstag, hieß es gestern aus dem Büro des Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein (CSU), seien alle Plakate von ihm und seiner Partei verschwund­en. Dass es ein wenig schleppend ging, begründete ein Abgeordnet­en-Mitarbeite­r mit der Erkrankung eines Ehrenamtli­chen, der vor Ort die Plakatieru­ng koordinier­e. Insgesamt waren im Landkreis 1500 CSU-Plakate aufgehängt worden, 900 davon mit dem Konterfei Nüßleins.

 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r (3), Alexander Sing ?? Zehn Tage nach der Bundestags­wahl hängen im Landkreis Günzburg noch vereinzelt­e Wahlplakat­e, wie (im Uhrzeigers­inn von links oben) in Schönenber­g, Leipheim, Burgau und Ebershause­n.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r (3), Alexander Sing Zehn Tage nach der Bundestags­wahl hängen im Landkreis Günzburg noch vereinzelt­e Wahlplakat­e, wie (im Uhrzeigers­inn von links oben) in Schönenber­g, Leipheim, Burgau und Ebershause­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany