Mittelschwaebische Nachrichten
Wie teuer wird die Hallenbad Sanierung?
Derzeit geht die Stadtverwaltung von bis zu rund zehn Millionen Euro Kosten aus. Bald soll es eine konkretere Kostenschätzung geben. Was dieser „dicke Brocken“für die Planung der Stadt bedeutet
Krumbach Das ist in der Tat ein „dicker Brocken“: Die Sanierung des Hallenbades, das zum Schul- und Sportzentrum der Stadt gehört soll, so Kämmerer Hubert Bühler, mit bis zu rund zehn Millionen Euro zu Buche schlagen. Laut Bühler sind bereits rund 100000 Euro für Planungskosten ausgegeben worden. Für 2017 sind 400 000 für Planungskosten angesetzt. Im Investitionsprogramm für 2018 bis 2020 sind 8,5 Millionen Euro angesetzt. „Und 2021 kommen wohl noch einmal 600 000 Euro hinzu“, erklärt er.
Wieso kostet das so viel und ist die Sanierung überhaupt nötig? „Ja“, meint das Gros der Fraktionsvorsitzenden. Bürgermeister Hubert Fischer erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, warum die Kosten wohl so hoch ausfallen. Die Zahlen für das Hallenbad seien „hochgerechnet“, so der Bürgermeister. Die Verwaltung und der Kämmerer hätten sie für Haushalt und Finanzplanung angesetzt. Im März werde es dann vermutlich eine erste konkretere Kostenschätzung zur Hallenbad-Sanierung geben, sagte Fischer. Zuschüsse vom Freistaat wird es, so der derzeitige Stand, für den „schulischen Teil“des Bades geben. Gefördert wird demnach eine Anlage mit einem etwa 16 bis 17 Meter langes Becken – ohne Fünf-Meter-Turm. Wie hoch dieser Zuschuss letztlich ausfallen wird, ist unklar. Im Krumbacher Hallenbad gibt es aber bekanntlich eine 25-Meter-Bahn und einen Fünf-Meter-Turm. Bürgermeister Fischer hat wiederholt betont, dass er das bestehende Bad erhalten möchte.
Die Kosten für die Hallenbad-Sanierung bei Erhalt des derzeitigen Standards muss die Stadt nicht allein tragen, beteiligt ist unter anderem auch der Landkreis. Aber Bühler geht davon aus, dass allein auf die Stadt rund vier bis fünf Millionen Euro Kosten zukommen könnten. Einen konkreten Zeitplan für den Ablauf der Sanierung gebe es noch nicht.
Die Stadt hat derzeit eine Vertragslösung mit Nachbargemeinden. Darin steht zum Beispiel, wer welchen Anteil an laufenden Kosten zu tragen hat und wer für welche Bereiche zuständig ist. Ob dieser Vertrag auch in Zukunft bestehen wird, muss sich zeigen. „Da laufen jetzt die Gespräche“, so Fischer. Die ver- gangenen 40 Jahre jedenfalls habe diese freiwillige vertragliche Basis gut funktioniert.
Aber was passiert mit anderen Projekten, wenn jetzt das Hallenbad saniert wird? Was passiert mit dem Stadtsaal? „So, wie der Stadtsaal da steht, steht er gut da“, antwortete der Bürgermeister. Das Gebäude sei die nächsten zehn Jahre nutzbar. Das Hallenbad könne jedoch ohne Erneuerung nach 2020 nicht mehr genutzt werden. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn die Leistungen der „Schwimmbad-Vorgänger“in dieser florierenden Zeit nicht erhalten werden könnten. „Wenn wir das nicht mal fertig kriegen, das wäre traurig“, sagte Fischer. Doch Krumbach steht derzeit vor vielen Herausforderungen. Immer wieder wird derzeit über den Neubau von Sozialwohnungen debattiert. Laut Fischer gibt es hier einen „riesen Bedarf“. Der Stadtrat habe bereits einen Förderantrag für einen Wohnblock am Hopfenweg gestellt, zusätzlich sei von der Baugenossenschaft ein Wohnblock im Schleifweg in Planung. „Das wird das Problem nicht lösen, aber die Situation entspannen.“
Ein Thema, das vor allem Krumbachs SPD-Chef, Achim Fißl, inte- „Wir leben in einer prosperierenden Zeit“, so der SPD-Mann. „Obwohl wir den sozialen Wohnungsbau nicht im Haushalt haben, nehmen wir drei Millionen Euro Schulden auf“, sagte Fißl. Der Kämmerer aber meine, so Fißl, neben der Sanierung des Schulzentrums seien keine anderen Ausgaben mehr möglich. „Da frage ich mich, kann man das Schulzentrum nicht anders instandhalten?“
Die angesetzten Millionen-Sanierungskosten für das Bad seien ein „irre hoher Betrag“. Als Integrationsbeauftragter wünsche er sich stattdessen mehr Sozialwohnungen in Krumbach. Fißl sagt aber, dass er das Hallenbad nicht komplett dichtmachen möchte und dass es für die Gesundheit der Menschen durchaus seine Daseinsberechtigung hat. „Ich möchte nicht den Schlüssel zum Schwimmbad umdrehen.“Er schlägt vor, zwei Millionen Euro in die Erneuerung des Schwimmbades zu stecken und die restlichen Millionen für den sozialen Wohnungsbau zu verwenden. Fißl bemängelt momentan die falsche Vorgehensweise, was die Finanzen angehe: Schuldentilgung sei in solch wirtschaftlichen Zeiten angesagt und keine Schuldenaufnahme.
Krumbachs 2. Bürgermeister und CSU-Fraktionsvorsitzender Gerhard Weiß, sieht die Sanierung des Bades als notwendig an. „Der Standard soll aufrecht erhalten werden und nicht nach mehr als 40 Jahren wieder zurückgehen.“„Das teuerste sind aber die Dinge, die man nicht sieht“, erklärte Weiß. Die Technik, Rohre und Reinigungsleitungen müssten erneuert werden. Diese funktionierten seit mehr als 40 Jahren. „Aber wie lange noch“, fragte Weiß.
Auf die Frage, was passieren würde, wenn man das Bad ausschließlich auf das bezuschusste 16/17-Meter-Becken beschränken würde, antwortete der CSU-Mann: „Eine Verkleinerung wäre eine Verschlechterung. Das wäre ein schulisches Becken. Wir wollen aber auch Familien und Senioren da haben.“
Zum Vergleich: In der Saison 2015/2016 besuchten laut Stadtwerke-Leiter Dietmar Müller 18 150 Menschen das Krumbacher Hallenbad. Eine Saison zuvor waren es fast 17000. In der Saison 2013/2014 waren es sogar 19000 Badegäste. Ein Besuchermagnet, nicht nur für die umliegenden Schulklassen und deren Schwimmunterricht.
So steht auch der Fraktionsvorsitressiert. zende der UFWG (Unabhängige Freie Wählergemeinschaft), Klemens Ganz, einer Sanierung positiv gegenüber, er sieht sogar einen dringenden Bedarf, da einige Elektroteile bereits veraltet wären. „Das muss gemacht werden“, sagte er.
Der Meinung ist auch sein Stadtratskollege Lothar Birzle, Fraktionsvorsitzender von Junge Wähler/ Offene Liste. Es sei notwendig, dass Krumbach ein Hallenbad habe. „Wir hoffen, dass die Sanierung so bald wie möglich beginnt, weil die Technik angeschlagen ist“, sagte Birzle.