Mittelschwaebische Nachrichten

Wie teuer wird die Hallenbad Sanierung?

Derzeit geht die Stadtverwa­ltung von bis zu rund zehn Millionen Euro Kosten aus. Bald soll es eine konkretere Kostenschä­tzung geben. Was dieser „dicke Brocken“für die Planung der Stadt bedeutet

- VON FELICITAS MACKETANZ UND PETER BAUER

Krumbach Das ist in der Tat ein „dicker Brocken“: Die Sanierung des Hallenbade­s, das zum Schul- und Sportzentr­um der Stadt gehört soll, so Kämmerer Hubert Bühler, mit bis zu rund zehn Millionen Euro zu Buche schlagen. Laut Bühler sind bereits rund 100000 Euro für Planungsko­sten ausgegeben worden. Für 2017 sind 400 000 für Planungsko­sten angesetzt. Im Investitio­nsprogramm für 2018 bis 2020 sind 8,5 Millionen Euro angesetzt. „Und 2021 kommen wohl noch einmal 600 000 Euro hinzu“, erklärt er.

Wieso kostet das so viel und ist die Sanierung überhaupt nötig? „Ja“, meint das Gros der Fraktionsv­orsitzende­n. Bürgermeis­ter Hubert Fischer erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, warum die Kosten wohl so hoch ausfallen. Die Zahlen für das Hallenbad seien „hochgerech­net“, so der Bürgermeis­ter. Die Verwaltung und der Kämmerer hätten sie für Haushalt und Finanzplan­ung angesetzt. Im März werde es dann vermutlich eine erste konkretere Kostenschä­tzung zur Hallenbad-Sanierung geben, sagte Fischer. Zuschüsse vom Freistaat wird es, so der derzeitige Stand, für den „schulische­n Teil“des Bades geben. Gefördert wird demnach eine Anlage mit einem etwa 16 bis 17 Meter langes Becken – ohne Fünf-Meter-Turm. Wie hoch dieser Zuschuss letztlich ausfallen wird, ist unklar. Im Krumbacher Hallenbad gibt es aber bekanntlic­h eine 25-Meter-Bahn und einen Fünf-Meter-Turm. Bürgermeis­ter Fischer hat wiederholt betont, dass er das bestehende Bad erhalten möchte.

Die Kosten für die Hallenbad-Sanierung bei Erhalt des derzeitige­n Standards muss die Stadt nicht allein tragen, beteiligt ist unter anderem auch der Landkreis. Aber Bühler geht davon aus, dass allein auf die Stadt rund vier bis fünf Millionen Euro Kosten zukommen könnten. Einen konkreten Zeitplan für den Ablauf der Sanierung gebe es noch nicht.

Die Stadt hat derzeit eine Vertragslö­sung mit Nachbargem­einden. Darin steht zum Beispiel, wer welchen Anteil an laufenden Kosten zu tragen hat und wer für welche Bereiche zuständig ist. Ob dieser Vertrag auch in Zukunft bestehen wird, muss sich zeigen. „Da laufen jetzt die Gespräche“, so Fischer. Die ver- gangenen 40 Jahre jedenfalls habe diese freiwillig­e vertraglic­he Basis gut funktionie­rt.

Aber was passiert mit anderen Projekten, wenn jetzt das Hallenbad saniert wird? Was passiert mit dem Stadtsaal? „So, wie der Stadtsaal da steht, steht er gut da“, antwortete der Bürgermeis­ter. Das Gebäude sei die nächsten zehn Jahre nutzbar. Das Hallenbad könne jedoch ohne Erneuerung nach 2020 nicht mehr genutzt werden. Es wäre ein Armutszeug­nis, wenn die Leistungen der „Schwimmbad-Vorgänger“in dieser florierend­en Zeit nicht erhalten werden könnten. „Wenn wir das nicht mal fertig kriegen, das wäre traurig“, sagte Fischer. Doch Krumbach steht derzeit vor vielen Herausford­erungen. Immer wieder wird derzeit über den Neubau von Sozialwohn­ungen debattiert. Laut Fischer gibt es hier einen „riesen Bedarf“. Der Stadtrat habe bereits einen Förderantr­ag für einen Wohnblock am Hopfenweg gestellt, zusätzlich sei von der Baugenosse­nschaft ein Wohnblock im Schleifweg in Planung. „Das wird das Problem nicht lösen, aber die Situation entspannen.“

Ein Thema, das vor allem Krumbachs SPD-Chef, Achim Fißl, inte- „Wir leben in einer prosperier­enden Zeit“, so der SPD-Mann. „Obwohl wir den sozialen Wohnungsba­u nicht im Haushalt haben, nehmen wir drei Millionen Euro Schulden auf“, sagte Fißl. Der Kämmerer aber meine, so Fißl, neben der Sanierung des Schulzentr­ums seien keine anderen Ausgaben mehr möglich. „Da frage ich mich, kann man das Schulzentr­um nicht anders instandhal­ten?“

Die angesetzte­n Millionen-Sanierungs­kosten für das Bad seien ein „irre hoher Betrag“. Als Integratio­nsbeauftra­gter wünsche er sich stattdesse­n mehr Sozialwohn­ungen in Krumbach. Fißl sagt aber, dass er das Hallenbad nicht komplett dichtmache­n möchte und dass es für die Gesundheit der Menschen durchaus seine Daseinsber­echtigung hat. „Ich möchte nicht den Schlüssel zum Schwimmbad umdrehen.“Er schlägt vor, zwei Millionen Euro in die Erneuerung des Schwimmbad­es zu stecken und die restlichen Millionen für den sozialen Wohnungsba­u zu verwenden. Fißl bemängelt momentan die falsche Vorgehensw­eise, was die Finanzen angehe: Schuldenti­lgung sei in solch wirtschaft­lichen Zeiten angesagt und keine Schuldenau­fnahme.

Krumbachs 2. Bürgermeis­ter und CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Gerhard Weiß, sieht die Sanierung des Bades als notwendig an. „Der Standard soll aufrecht erhalten werden und nicht nach mehr als 40 Jahren wieder zurückgehe­n.“„Das teuerste sind aber die Dinge, die man nicht sieht“, erklärte Weiß. Die Technik, Rohre und Reinigungs­leitungen müssten erneuert werden. Diese funktionie­rten seit mehr als 40 Jahren. „Aber wie lange noch“, fragte Weiß.

Auf die Frage, was passieren würde, wenn man das Bad ausschließ­lich auf das bezuschuss­te 16/17-Meter-Becken beschränke­n würde, antwortete der CSU-Mann: „Eine Verkleiner­ung wäre eine Verschlech­terung. Das wäre ein schulische­s Becken. Wir wollen aber auch Familien und Senioren da haben.“

Zum Vergleich: In der Saison 2015/2016 besuchten laut Stadtwerke-Leiter Dietmar Müller 18 150 Menschen das Krumbacher Hallenbad. Eine Saison zuvor waren es fast 17000. In der Saison 2013/2014 waren es sogar 19000 Badegäste. Ein Besucherma­gnet, nicht nur für die umliegende­n Schulklass­en und deren Schwimmunt­erricht.

So steht auch der Fraktionsv­orsitressi­ert. zende der UFWG (Unabhängig­e Freie Wählergeme­inschaft), Klemens Ganz, einer Sanierung positiv gegenüber, er sieht sogar einen dringenden Bedarf, da einige Elektrotei­le bereits veraltet wären. „Das muss gemacht werden“, sagte er.

Der Meinung ist auch sein Stadtratsk­ollege Lothar Birzle, Fraktionsv­orsitzende­r von Junge Wähler/ Offene Liste. Es sei notwendig, dass Krumbach ein Hallenbad habe. „Wir hoffen, dass die Sanierung so bald wie möglich beginnt, weil die Technik angeschlag­en ist“, sagte Birzle.

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Foto: Schwimmtre­ff Krumbach Es lässt sich gut schwimmen im Krumbacher Hallenbad. Aber für die Sanierung sind möglicherw­eise bis zu rund zehn Millionen Euro fällig. Das sorgt derzeit im Stadtrat für Diskussion­en.
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Archivfoto: Monika Leopold Miller Das Hallenbad ist ein wichtiger Bestand teil des Schul und Sportzentr­ums.

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