„Sinnfreies Gestammel, krank, genial“
Comedy Sprachjongleur Rolf Miller begeistert in Mindelheim seine Fans
Mindelheim „Vielleicht seh’n wir uns beim nächsten Mal, wenn wir uns treffen.“Das wünschen sich die Fans ganz gewiss. Mit diesem Zitat eines Gastes bei einem seiner bisherigen Auftritte beendete Kabarettist Rolf Miller seinen Abend im Stadttheater Mindelheim. Er hatte als Zugabe sein erstes Buch vorgestellt, in dem er heitere Szenen aus seinem Leben als komödiantischer Kabarettist festhielt. Es ist eine Gratwanderung zwischen Comedy und Kabarett, die Rolf Miller bietet.
Er benötigt dazu nicht viel: einen Stuhl, Lautsprecher, ein Mikrofon und eine kleine Plastikflasche. Sie ist unbedingt dazu erforderlich, wenn er einem Arzt seine Nackenprobleme beweisen will. Einfach den Kopf schnell nach links und rechts bewegen und dabei im passenden Rhythmus die Flasche drücken. Man meint, die Wirbel knacken zu hören. Großes Gelächter der Gäste folgt prompt.
Der Stuhl ist dazu da, dass Rolf Miller sich lässig darauf fläzt, konzentriert ins Publikum schaut, seine Halbsätze zelebriert und sich so sehr selbst darüber freut, dass er kurz keckert. Heißt doch sein aktuelles Programm: „Obacht Miller – Se return of se normal one“.
Miller strotzt vor Selbstgefälligkeit mit trockenem Humor und ist sich dabei selbst genug: „Me, myself and I“. Nun, das mag so stimmen, aber ohne sein Publikum könnte er das nicht so klar demonstrieren. Er kann einfach nicht anders und so lieben ihn seine Fans, wie sich auch an diesem Abend immer wieder feststellen lässt. Sie sind in ganzen Gruppen gekommen und kennen seine Redensarten so gut, dass sie ständig lachen und kichern. Natürlich gibt es auch Zwischenapplaus, wenn er zum Beispiel das Tennisgenie Boris Becker, das „Bobbele“, als Botschafter-„Albino“in Schwarzafrika bezeichnet.
Überhaupt hat es ihm der Sport angetan, insbesondere der Fußball. Dabei kommt auch Jogi Löw nicht zu kurz. Und wie lange ist schon der
Sportarzt Hans-Wilhelm MüllerWohlfahrt mit dabei? Thema Doping im Sport nicht zu vergessen. Wie war das noch? „Wenn du müd bist, aber kaputt“oder „Ich wohne ja bei mir daheim ums Eck“und „Betrunken bin ich erst, wenn ich aus eigener Kraft nicht mehr auf dem Rücken liegen kann.“
Zu seinen imaginären Freunden zählt Achim, den er einmal bittet: „Achim, schau mich nicht in diesem Ton an.“Es sind diese manchmal verdrehten Bemerkungen die zum Lachen verleiten. Doping? Nun, auch das ist ein besonders brisantes Thema, angefangen mit harmlos dargestellten Globuli und Arnika (intravenös)? Wie sei das mit Lance Armstrong gewesen? Auch die aktuelle Politik wird nicht ausgelassen. Miller sagt gelassen: „Das alles prallt inzwischen so an mir ab wie ein Reh am Auto.“Makaber? Nicht für diesen Sprachjongleur.
Wenn schon „blöd – dann g’scheit“: Ein Abend voller Chaos und verqueren Pointen, mal gerade, mit und ohne seine geliebten „Dings“. Ein Fan habe es so formuliert: „Was für ein sinnfreies Gestammel, krank, genial.“